Nach der Festnahme am Salzburger Bahnhof ist der Vater jenes Säuglings, der aufgrund eines Schütteltraumas starb, wieder in Freiheit. Erschütternde Details zum Martyrium des Babys.
Noch bevor Elias mit sieben Wochen starb, musste er Schmerzen erleiden. Offenbar durch seine eigene Mutter. „Ich war sauer. Elias begann zu weinen. Da hab ich ihm eine Ohrfeige gegeben und ihn gewürgt, sechs bis sieben Sekunden lang.“ Das soll die 19-Jährige laut „Krone“-Recherchen im Verhör gesagt haben. Es soll nicht der einzige Vorfall gewesen sein: Schläge ins Gesicht soll der Säugling bereits vor Wochen abbekommen haben, als er seelenruhig im Bett lag. „Ich hatte plötzlich einen Reiz.“
Aussagen, die auf ein psychisches Problem hindeuten. Offenbar litt die Mordverdächtige an einer Wochenbettdepression. Jetzt ist sie im Pucher Gefängnis in Untersuchungshaft. Der Vater ist dagegen am Freitag freigelassen worden. Obwohl beide erst am Donnerstag im Bereich des Bahnhofes festgenommen wurden: „Mein Mandant ist zu Recht wieder auf freiem Fuß. Er hat nichts mit dem Tod des Kindes zu tun“, betont Kurt Jelinek, der Verteidiger des Kindesvaters (25).
Obwohl für beide Elternteile die U-Haft beantragt war, schickte das Landesgericht nur die 19-Jährige in die Zelle. Beim Vater ortet das Gericht nämlich nur den Straftatbestand des Vernachlässigens und Quälens von wehrlosen Personen. Die Staatsanwaltschaft kann noch Beschwerde einreichen.
Tatort: Obdachlosenheim. Ein Lokalaugenschein.
Der tragische Vorfall hatte sich in einem Haus für Obdachlose ereignet. In der Hübnergasse im Salzburger Stadtteil Riedenburg. Am Samstag gegen Mittag versuchten dort Sanitäter und ein Notarzt, das Leben von Elias zu retten – vergeblich: Der Säugling war bereits blau, kalt und steif. Äußere Verletzungen waren laut Ermittlern nicht erkennbar. Das Obduktionsergebnis drei Tage später brachte Klarheit und damit eine tragische Wende: ein Schütteltrauma als Todesursache. Die Folge: Eine Fahndung nach den Eltern samt Besuch der Polizei an dem Ort, wo die Familie zuletzt lebte.
Nur über die Beschuldigte ist die U-Haft wegen Mordverdachts verhängt worden. Es besteht Flucht- und Tatbegehungsgefahr. Der Kindesvater wurde gegen gelindere Mittel nicht in Haft genommen.
Peter Egger, Sprecher des Landesgerichtes
Den Rettungseinsatz, die Hektik, den Polizeibesuch: All dies haben die Bewohner des modernen Holz-Gebäudes mit der Hausnummer 8 mitbekommen. Aber keiner weiß, was genau passiert ist. „Uns hat bis jetzt keiner was gesagt. Aber da war ganz schön viel los“, erzählt einer der Nachbarn der „Krone“. Auf weitere Nachfragen reagieren die Leute nur mit einem Achselzucken. Ein Caritas-Betreuer spricht die „Krone“ danach direkt an. Zur schrecklichen Tat will er aber nichts sagen. Eines sichert der Betreuer aber zu: Er will mit den Bewohnern sprechen und ihnen erzählen, was im Haus, in dem sie leben, vorgefallen ist.
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