In ganz Salzburg bekommen zu Allerheiligen Kinder und Jugendliche Süßes von ihren Tauf- oder Firmpaten geschenkt. Mit dem Milchbrot in Striezelform wird Brauchtum kulinarisch gelebt.
In der Backstube von Richard und Florian Binggl geht es rund. Germteigzopf um Germteigzopf wird geflochten. Der Grund: Allerheiligen steht vor der Tür und da gibt es landauf und landab Allerheiligenstriezel als süßes Geschenk. Für die Bäckermeister ist es der Auftakt in die Wintersaison. Es folgen ab 11. November Krapfen und bald danach schon Weihnachtskekse.
Eine süße Aufmerksamkeit
„Wir backen unsere Heiligenstrutzen nach dem Rezept vom Urgroßvater aus dem Jahr 1900 - unverändert“, sagt Richard Binggl. Beim Bäcker aus Mauterndorf im Lungau heißen die Milchbrot-Zöpfe Strutzen, sind aber die gleichen süßen Brauchtsumsbäckereien wie im restlichen Bundesland. Paten schenken ihren Tauf- oder Firmkindern zu Allerheiligen einen der Striezel. Sie sollen, ähnlich der Pinzen zu Ostern, eine kleine süße Aufmerksamkeit sein.
Das Gedenken der Toten steht am 1. November aber genauso im Mittelpunkt wie das süße Präsent an die Patenkinder.Der Milchbrot-Zopf soll aus Trauer abgeschnittene, geflochtene Haare symbolisieren. Auch bei den Kleinsten schwingt so ein bisschen des Gedenkens an die Verstorbenen mit.
Mit dem 18. Geburtstag ist der Striezeldienst beendet
Der Brauch, der vermutlich ins 17. Jahrhundert zurückgeht, ist in vielen Backstuben heutzutage eine alljährliche Routine. Auch wenn heimische Bäcker die Allerheiligenstriezeln meist nur mehr auf Vorbestellung fertigen. Mit dem 18. Geburtstag der Patenkinder ist der Dienst der Tauf- oder Firmpaten meist beendet. Die Allerheiligen-Striezel gibt es ab und an auch danach – je nach Pate.
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