Nach Flotten-Angriff

Moskau zieht sich aus Getreide-Abkommen zurück

Ausland
29.10.2022 17:23

Russland setzt das von UNO und Türkei vermittelte Abkommen mit der Ukraine zum Export von Getreide aus. Der Boykott soll eine Reaktion auf die ukrainischen Angriffe auf Schiffe der Schwarzmeerflotte sein.

Die russische Agentur Tass berichtete am Samstag unter Verweis auf das Verteidigungsministerium in Moskau, dass durch die Angriffe auf russische Schiffe im Schwarzen Meer die Sicherheit des für die Getreidetransporte eingerichteten Korridors nicht mehr gewährleistet werden könne. Die ukrainische Regierung warf Russland umgehend Erpressung vor. Russland erfinde Angriffe auf eigene Einrichtungen.

Das russische Ministerium hatte zuvor Großbritannien vorgeworfen, sowohl an den Angriffen auf die Schwarzmeerflotte in Sewastopol am Samstag als auch an den Nord-Stream-Explosionen Ende September beteiligt gewesen zu sein. Dies wurde von London empört zurückgewiesen.

„Um von ihrem katastrophalen Umgang mit der illegalen Invasion in der Ukraine abzulenken, greift das russische Verteidigungsministerium auf die Verbreitung falscher Behauptungen epischen Ausmaßes zurück“, erklärte das britische Verteidigungsministerium. „Diese erfundene Geschichte sagt mehr über Streitigkeiten innerhalb der russischen Regierung aus als über den Westen. Die britische Marine besitze gar nicht die Fähigkeit, die Gasleitungen zu sprengen“, so der frühere Royal-Navy-Admiral Chris Parry.

Die Ukraine hatte immer wieder erklärt, die von Russland seit 2014 besetzte Krim zurückerobern zu wollen. Die Stadt Sewastopol auf der Halbinsel ist für Moskau wichtig als Basis der Schwarzmeerflotte. Immer wieder wird die Halbinsel auch von Explosionen erschüttert, für die Russland die Ukraine verantwortlich macht.

Seit Wochen mit Austritt gedroht
Russland drohte seit Wochen mit einem möglichen Stopp des Getreidedeals, durch den seit Sommer wieder ukrainische Lebensmittel auf den Weltmarkt kommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagte in den vergangenen Tagen, dass Russland die Durchfahrt der mit Getreide beladenen Schiffe blockiere. Er betonte die Bedeutung dieser Lieferungen für die Bekämpfung des Hungers in der Welt.

Obwohl der Krieg die Exporte weiter behindere, habe die Ukraine seit dem Inkrafttreten des Getreideabkommens fast acht Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Seeweg ausgeführt, hatte Selenskyj unlängst gesagt. 60 Prozent der Menge seien nach Afrika und Asien gegangen.

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