„Wie in einem Grab“
Halloween-Massenpanik in Seoul wird zu Katastrophe
In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul ist es am Samstagabend im Vorfeld einer großen Halloweenparty (siehe auch Twitter-Video oben) zu einer Massenpanik gekommen. Es gab zahlreiche Verletzte, im Web kursierten Bilder von Rettungskräften, die auf der Straße Menschen reanimieren. In der Nacht war die Rede von mindestens 150 Todesopfern.
Mehr als 100 weitere Personen sollen verletzt worden sein, schätzten die örtlichen Behörden laut Medienberichten. Viele Opfer hätten einen Herzstillstand erlitten bzw. dürften erstickt oder totgetrampelt worden sein. Bei der Rettung seien zuvor rund 80 Notrufe von Menschen eingegangen, die mit Atemnot zu kämpfen hätten. Die Einsatzkräfte rechneten damit, dass die Zahl der Todesopfer noch weiter steigen werde - viele Verletzte seien in kritischem Zustand.
Augenzeugenberichten zufolge waren die Gassen rund um den Unglücksort derart voll, dass sich die Hilfskräfte nur schwer ihren Weg durch die Menschenmassen bahnen konnten. Über 140 Rettungsautos waren im Einsatz, bis zu 50 Personen seien gleichzeitig reanimiert worden.
„Gestürzt und zusammengedrückt“
Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap hatte sich im Stadtteil Itaewon, einem Ausgehviertel, zuvor eine große Menschenmenge langsam durch eine enge Straße nach vorne bewegt, was auch die Videoaufnahmen belegen. Offenbar wollten sich die vorwiegend jungen Personen ihren Weg zu Halloween-Feierlichkeiten bahnen. Als einige stürzten, sei Panik ausgebrochen und Menschen „zusammengedrückt“ worden.
„Die Menschen waren wie in einem Grab übereinander geschichtet“, beschrieb ein Augenzeuge die Szenen. „Einige verloren allmählich das Bewusstsein, während andere zu diesem Zeitpunkt schon tot aussahen.“
Das Unglück habe sich am späten Abend, gegen 22.20 Uhr Ortszeit (15.20 Uhr MESZ) ereignet. Unter den Opfern sollen auch einige Ausländer sein.
Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol ordnete an, weiteres Notfallpersonal in die Region zu entsenden und zusätzliche Krankenhausbetten bereitzustellen. Seouls Bürgermeister Oh Se-hoon, der derzeit auf Besuch in Europa ist, habe laut Yonhap seine sofortige Rückkehr angekündigt.
Schallenberg: „Gerade aus Südkorea zurück und schockiert“
Außenminister Alexander Schallenberg ließ wissen: „Ich bin gerade aus Südkorea zurückgekehrt und zutiefst schockiert über die tragische Massenpanik in Seoul heute Abend. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und allen, die verletzt wurden.“
Anlass für Schallenbergs Südkorea-Aufenthalt war das 130-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und Korea, die voriges Jahr zu einer „Strategischen Partnerschaft“ aufgewertet worden waren.
Erste Feierlichkeiten seit Corona
Es sind die ersten Halloween-Feiern in Südkorea seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020.
Das aus den USA kommende Halloween-Fest wird eigentlich in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November gefeiert. Es geht auf einen keltischen Brauch zurück, wonach zum Beginn der dunklen Jahreszeit böse Geister vertrieben werden sollen.
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