Ein Hobby-Sportler in Winterschuhen und Jogginghose brachte sich im alpinen Gelände in akute Lebensgefahr.
Diese Bergfotos hatten einen stolzen Preis! Ein 26-jähriger Ungar beschäftigte am Samstag im Steinernen Meer stundenlang die Bergrettung und zwei Hubschrauber-Teams. Gegen 22.30 Uhr zogen Bergretter ihn nach stundenlangem Einsatz mit Muskelkraft aus einer Felswand. Bekleidet war der Gerettete mit einem Jogginganzug, Winterschuhen und einem Turnsackerl. Helm, alpine Notausrüstung oder Taschenlampe? Fehlanzeige!
Vermeintliche Abkürzung führte in die Bredouille
Der Mann brach am Samstagvormittag mit sieben Freunden zu einer Bergtour über die Ramseider Scharte auf den „Sommerstein“ auf. Schon während des Aufstiegs trennte sich die Gruppe bereits, weil sich einer der Männer am Fuß verletzte. Während der andere Teil der Gruppe zum Riemannhaus abstieg, erklomm der 26-Jährige mit zwei Begleitern den 2307 Meter hohen „Sommerstein“. Beim Abstieg fällte der Ungar dann gleich zwei fatale Entscheidungen. Auf 1690 Meter Seehöhe trennte er sich von seinen Freunden, weil er Fotos schießen wollte. Überrascht durch die einbrechende Dunkelheit wählte der Ungar eine vermeintliche Abkürzung unterhalb des „Schmusriedei“. Wenig später gab es für den planlosen Alpinisten ein böses Erwachen. Er fand sich plötzlich in einer steilen Felswand wieder. Als dem Mann das klar wurde, verständigte er den Rest der Gruppe mit seinem Handy.
Die Freunde alarmierten gegen 17.30 Uhr die Bergrettung und bescherten den ehrenamtlichen Einsatzkräften damit einen anstrengenden und völlig vermeidbaren Einsatz. Sofort hob der Polizeihubschrauber „Libelle“ zu einem Rettungsflug ab. Die Polizisten entdeckten den Ungarn zwar in der Wand – für eine Seilbergung war es aber schon zu finster.
Deshalb stiegen sechs Bergretter gemeinsam mit einem Alpinpolizist zu dem Hilflosen auf. Unterstützt wurden sie dabei von einem weiteren Polizeihubschrauber mit einer Wärmebildkamera den Einsatz in schwierigem Gelände unterstützte. Am späten Abend zogen die Retter den Mann mit einem Flaschenzug aus der Wand.
Mit Flaschenzug gerettet, Einsatz wird wohl teuer
Einsätze wie diese nehmen zu. „Oft sind Menschen mit absolut untauglicher Ausrüstung in den Bergen unterwegs“, berichtet Maria Riedler von der Bergrettung. Dabei sei passendes Equipment, gute Ortskenntnis und ein voll geladenes Handy in den Bergen absolut unverzichtbar. „Anfängern raten wir außerdem zu entsprechenden Alpinkursen, etwa bei Naturfreunden oder Alpenverein“, gibt Riedler Neo-Alpinisten einen guten Tipp. Außerdem: „Niemals Abkürzungen nehmen, die man nicht sicher kennt!“
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