Die ewige Ruhe im Wald wird auch bei den Steirern immer beliebter. Grund dafür ist die Nähe zur Natur. Ein Lokalaugenschein beim „Friedwald“ in Kumberg.
Was bleibt, wenn die Liebsten sterben? Bitterlicher Schmerz und viele Gefühle, die oft schwer zu verstehen sind. In dieser emotionalen Trauerphase sind die Hinterbliebenen plötzlich auch noch mit der Planung der Beisetzung konfrontiert. Für diesen letzten Weg wählen immer mehr Steirer eine individuelle Alternative. „Vor allem seit Beginn der Pandemie haben wir gemerkt, dass das naturnahe Umfeld für die ewige Ruhe auf dem Vormarsch ist“, bestätigt Monika Graber vom „Friedwald“, wo bereits über 1000 Verstorbene beerdigt sind.
10 Hektar großes Areal
Seit zehn Jahren gibt es den Waldfriedhof im steirischen Schöcklland, betrieben wird die Anlage von der Bestattung Großschädl. Verschiedene Laubbaumarten werden auf dem 10 Hektar großen Areal nachhaltig gepflegt. „Jeder dieser Bäume trägt eine Nummer, die in ein Register eingetragen ist und anhand dieser Daten findet man den jeweiligen Standort“, erklärt Graber.
Zu Lebzeiten mit einer Naturbestattung vorsorgen
Jene Bäume, die man noch erwerben könne, würden Bänder tragen. „So sind die freien Stellen erkennbar. Acht bis 12 Urnenplätze sind im Uhrzeigersinn um den Stamm angeordnet“, erklärt Gerlinde Sauseng. Sie ist eine von vier sogenannten Friedwaldförstern. Viele würden auch schon zu Lebzeiten kommen, um sich einen Baum auszusuchen, unter dem die biologisch abbaubaren Urnen begraben werden.
Persönliche Verabschiedung
In diesen Prozess ist die 56-Jährige stark eingebunden. Die Trauerfeiern, die sie begleitet, orientieren sich dabei an keinem festgelegten Rahmen, sondern an den Vorstellungen der Angehörigen. „Vor den meisten Beerdigungen gibt es ein Treffen, dazu auch die Beantwortung vieler Fragen.“ Was für Sauseng relevant ist: Sie will den Leuten helfen, eine möglichst persönliche Verabschiedung zu gestalten. „Man erfährt so viele Geschichten, so viel Schicksale und lebt richtig mit“, sagt Sauseng, die den Trauernden zur Seite steht. Das sei jedes Mal eine neue Erfahrung. Gleichbleibend ist die Vorbereitung des Grabes, das nur am Tag der Beerdigung mit Blättern, Steinen und Tannenzapfen geschmückt wird.
Kreislauf des Lebens hat etwas Tröstliches
Der Friedwald ist auf den ersten Blick kaum als Bestattungsort erkennbar. Nur die kleinen Namensschilder an den Bäumen weisen darauf hin. Viele Menschen würden diesen Bezug zur Natur schätzen. „Vor allem der Wechsel der Jahreszeiten erinnert im Wald an den Kreislauf des Lebens. Das hat auch etwas sehr Tröstliches.“
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