Die Liebe zu Putins Russland ist ein fixer Faktor der Innenpolitik in den Staaten der EU geworden. Daran ändert auch der Krieg in der Ukraine nichts, entsprechend der Überzeugung: Putin führt Krieg, und die NATO ist schuld.
Liebe zu Russland und Hass auf die USA sind ein Doppelpack, mehr noch: Die Ablehnung der modernen Lebenswelt des Westens lässt die Herzen für den Osten höherschlagen.
Dieser Westen, den der Kreml jüngst als „satanische Welt“ bezeichnet hat, ist die Welt der Gayparaden, der Ehe für alle (mit Adoption!), des Genderns, der Divers-Toiletten, der Freigabe von Cannabis. Dieser „Hölle“ gegenüber steht Putins Russland als (vermeintliche) Trutzburg des christlichen Abendlandes und der traditionellen europäischen Werte. Welch ein Hohn!
Da Fanatismus keine Grenzen kennt, sind die ärgsten Schwurbler sogar bereit, sich Putin zu unterwerfen. Die deutsche AfD (Alternative für Deutschland, Anm.) ließ wissen, dass die USA allein schon geografisch ein Fremdkörper in Europa seien, während Russland einen integralen Teil Europas darstellt.
Seltsam: In dem „Kampf der Zivilisationen“ ist für Putin-Versteher Demokratie kein Anliegen mehr und schon gar kein Grund zu ihrer Verteidigung. Lieber ließe man sich von einem Europa-getarnten Macho kujonieren - solange es den Nachbarn trifft, der westlich leben will. Aber der Lauf von Diktaturen trifft letztlich jeden.
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