Der Inhalt des Telefonats war bereits bekannt, schließlich verbreitete Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) das Transkript des Telefonats bei Hintergrundgesprächen. Jetzt kann man das Kurz/Schmid-Gespräch auch im Originalton hören, denn der PR-Berater und ehemalige BZÖ-Politiker Stefan Petzner hat einen Mitschnitt veröffentlicht.
Am Montagabend teilte Petzner die Aufnahmen auf Twitter, „sebastian kurz + thomas schmid. ein hörspiel in sechs teilen/tweets“, schrieb er dazu. Ein Fake sei das nicht, betonte er. Das Gespräch passt auch zu den verbreiteten Niederschriften, die Stimme von Kurz ist klar erkennbar - Quellen bestätigten die Echtheit der Aufnahmen mittlerweile gegenüber krone.at.
Der Anwalt von Kurz, Werner Suppan, hatte das Telefonprotokoll vor zwei Wochen als „Bombe“ präsentiert, die seinen Mandanten entlasten sollte, weil es die Aussagen von Thomas Schmid bei der WKStA widerlege.
Nun hört man den ehemaligen ÖVP-Parteichef selbst, wie er sich gegenüber Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid beschwert, dass es „so eine Frechheit“ sei, ihm Korruption zu unterstellen. Beim Anhören wird klar, dass einige Formulierungen des ehemaligen Bundeskanzlers durchaus mit Bedacht gewählt wurden.
Sie spielen jetzt, dass ich g‘sagt hab‘, der Mitterlehner is‘ eine Sau, und dann tun‘s so, als hätt‘ das noch nie irgendwer anderer g‘sagt. Das find ich auch so arg (...), jetzt wird‘s grad so darg‘stellt, als wär ich der erste Mensch, der in Österreich schon amal über wen g‘schimpft hat.
Sebastian Kurz zu Thomas Schmid
Kurz beschwert sich unter anderem über negative Berichte über ihn: „Sie spielen jetzt, dass ich g‘sagt, hab‘, der Mitterlehner is‘ eine Sau, und dann tun‘s so, als hätt‘ das noch nie irgendwer anderer g‘sagt.“ Es werde „grad so darg‘stellt, als wär ich der erste Mensch, der in Österreich schon amal über wen g‘schimpft hat.“
„Sexisten“ und „Widerling“
Schmid pflichtet ihm bei und schimpft auf „die ganzen Sexisten beim ,Standard‘ (gemeint ist die Zeitung, Anm.), diese alten Männer, die sich immer so aufführen, jetzt da glauben, sie können die Moral sein.“ Den ehemaligen NEOS-Chef Matthias Strolz nennt er einen „Widerling“.
Das Telefonat fand am 18. Oktober 2021 statt. Wenige Tage, nachdem im Kanzleramt Hausdurchsuchungen stattgefunden hatten.
„Die bauen sich ihre eigenen Geschichten zusammen“
Kurz fragt Schmid mehrmals, wie man darauf komme, dass er in die Affäre involviert sei und die Umfragen beauftragt habe. „Die bauen sich ihre eigenen Geschichten zusammen“, antwortet Thomas Schmid. Am Ende des Gesprächs machen sich die beiden ein persönliches Treffen aus, um alles weiter zu besprechen.
Der Frischi (Johannes Frischmann, Ex-Kurz-Sprecher, Anm.) und ich hätten das alles nur gemacht, um dir zu helfen, ja ... Das is‘ ja vollkommener Schwachsinn.
Schmid widerspricht seinen späteren Aussagen gegenüber der Staatsanwaltschaft, wonach Kurz Auftraggeber des „Beinschab-Tools“ gewesen sei.
Aus dem Kurz-Lager wurde bereits mehrfach betont, dass die Aussagen Schmids in dem Telefonat dessen Angaben gegenüber der Staatsanwaltschaft - Schmid strebt dort den Kronzeugenstatus an - widersprechen.
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