Plus von einem Drittel
Opiumanbau in Afghanistan trotz Verbots gestiegen
In Afghanistan wird seit Jahresbeginn um ein Drittel mehr Opium angebaut. Laut UN-Bericht hat das Land damit eine Anbaufläche für Schlafmohn von 233.000 Hektar. Obwohl die herrschenden Taliban den Anbau im April verboten, gibt es noch Ausnahmen für die Ernte in diesem Jahr.
Aus Schlafmohn wird Opium hergestellt, der wiederum Grundlage für das Rauschgift Heroin ist. Laut UN-Zahlen hält Afghanistan mit 80 bis 90 Prozent der weltweiten Menge beinahe ein Monopol auf den Opiumanbau. Seit Jahresbeginn ist die Fläche auf 233.000 Hektar gestiegen, wie aus dem Bericht des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) hervorgeht. Das ist die drittgrößte Fläche seit Beginn der Erhebungen 1994.
Höherer Preis
Die herrschenden Taliban hatten den Anbau bereits 2000 und nach ihrer erneuten Machtübernahme im April 2022 verboten. Diesmal ließen sie weitgehende Ausnahmen für die Ernte des laufenden Jahres zu, was laut UNODC den Opiumpreis in die Höhe trieb. Im Vergleich zu 2021 sei der Ertrag heuer von 425 Millionen auf 1,4 Milliarden US-Dollar (umgerechnet etwa 1,41 Milliarden Euro) gestiegen.
Um zehn Prozent niedrigere Ernteerträge aufgrund einer Dürre taten dieser Entwicklung keinen Abbruch. Obwohl die Taliban den Opiumanbau verboten haben, durchkreuzen sie laut Expertinnen und Experten Versuche der USA und anderer NATO-Staaten. Während letztere in den vergangenen zwei Jahrzehnten Landwirtinnen und Landwirte für den Anbau anderer Pflanzen wie Weizen oder Safran finanziell belohnten, kontrollierten die Taliban selbst die wichtigsten Opiumanbaugebiete und streiften die Erlöse ein.
Laut Bericht müssen afghanische Landwirtinnen und Landwirte Anfang November entscheiden, ob und in welchem Umfang sie weiterhin auf Opium setzen.
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