Die angeschlagene deutsche Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof von Immo-Jongleur René Benko will sich in einem sogenannten Schutzschirm-Insolvenzverfahren sanieren. Der Konzern reichte einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht Essen ein. Gleichzeitig wurde bekannt, dass das Unternehmen zahlreiche Filialen schließen wird. Die Gewerkschaft Verdi will um die Arbeitsplätze bei Deutschlands letzter großer Warenhauskette kämpfen, die Mitarbeiter „fragen sich, wo der Eigentümer ist“ ...
Das Unternehmen gehört zur Signa-Holding Benkos und ist zum zweiten Mal in kurzer Zeit insolvent. „Für uns geht es jetzt darum, möglichst jeden Arbeitsplatz zu erhalten“, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger in der Nacht auf Dienstag.
Mindestens ein Drittel der Filialen schließt
Der Handelsriese hatte angesichts der Konsumflaute und der Energiepreise Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht und angekündigt, mindestens ein Drittel seiner verbliebenen 131 Warenhäuser zu schließen. Dabei seien betriebsbedingte Kündigungen unvermeidbar.
Nutzenberger forderte ein größeres Engagement des Galeria-Eigentümers Benko zur Rettung des Unternehmens. „Unsere Kolleginnen und Kollegen in den 131 Warenhäusern fragen sich, wo der Eigentümer ist in dieser existenziell höchst bedrohlichen Situation für 17.400 Menschen und ihre Familien.“ Es müsse jetzt zusätzliches Geld ins Unternehmen. „Da gibt es klare Erwartungen an den Eigentümer.“
„Vorschläge fanden kein Gehör“
Außerdem müsse die Konzernführung ein tragfähiges Zukunftskonzept präsentieren. „Die Beschäftigten haben viele konkrete Vorschläge für eine erfolgreiche Zukunft gemacht, die im Management wenig Gehör gefunden haben“, sagte Nutzenberger. Verdi habe die Unternehmensleitung aufgefordert, umgehend in Verhandlungen einzutreten.
Der Insolvenzverwalter der Krisen-Warenhauskette des Austro-Milliardärs hat indes harte Einschnitte angekündigt. Nur ein harter Kern werde von den jetzt 131 Kaufhäusern übrig bleiben, sagte Arndt Geiwitz am Dienstag dem deutschen Fernsehsender WDR. Welche, das wird demnach in spätestens drei Monaten feststehen. Galeria hatte am Montag Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt.
Sanierungsvertrag einseitig aufgekündigt
Der Warenhausriese hatte Anfang Oktober den mit der Gewerkschaft Verdi geschlossenen Sanierungstarifvertrag einseitig aufgekündigt. Galeria-Chef Miguel Müllenbach zeichnete damals in einem Schreiben an die Mitarbeiter ein dramatisches Bild. „Wir werden unseren Weg nur erfolgreich fortsetzen können, wenn es uns gelingt, die Finanzierung von Galeria neu zu strukturieren und dem Unternehmen neues, frisches Kapital zuzuführen“, so der Manager.
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