Wahlen in Dänemark
Mitte-links-Bündnis mit hauchdünner Mehrheit
Es war ein Zittern bis zuletzt für die amtierende dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Denn am Ende eines spannenden Wahltages ging sich nur eine hauchdünne Mehrheit für das Mitte-links-Bündnis um ihre Sozialdemokraten aus. Nach Auszählung aller im Land abgegebenen Stimmen kam das linksgerichtete Lager in der Nacht zum Mittwoch auf 90 von 179 Sitze - das reicht genau.
Im Vergleich zur Wahl im Jahr 2019 legte die Partei von Frederiksen um 1,6 Prozentpunkte zu. Die Parteichefin sprach am frühen Mittwochmorgen vor Parteianhängern davon, dass man das beste Wahlergebnis seit 20 Jahren eingefahren habe. Aber: „Es ist auch klar, dass hinter der Regierung in ihrer jetzigen Form keine Mehrheit mehr steht.“ Sie wolle deshalb am Mittwoch den Rücktritt ihrer Regierung bei Königin Margrethe II. einreichen.
Frederiksen will breite Regierung
Mit dem Rücktritt will Frederiksen den Weg zu einer neuen sogenannten Königinnenrunde freimachen. Dabei wird geschaut, welcher der Parteichefs die besten Chancen hat, sich auf die Suche nach einer neuen Regierung zu machen. Da die Sozialdemokraten erneut die mit Abstand stärkste Kraft geworden sind, dürfte Frederiksen diesen Sondierungsauftrag erneut erhalten. Sie könnte sich dann auf den Weg machen, die Möglichkeiten für eine für Dänemark seltene breite Regierung über die politische Mitte hinweg auszuloten.
Auf den zum dänischen Königreich zählenden Färöer-Inseln durften die Wählerinnen und Wähler wegen eines Gedenktages für auf See verstorbene Färinger bereits am Montag abstimmen. Die färöischen Mandate wurden unter den beiden Blöcken aufgeteilt. Am frühen Mittwochmorgen gingen dann nach Auszählung fast aller Stimmen die beiden grönländischen Mandate - wie schon bei den letzten sechs Wahlen - an den roten Block
Das dänische Parlament in Kopenhagen hat 179 Sitze. Je zwei davon sind für Repräsentanten Grönlands und der Färöer-Inseln bestimmt, die zwar jeweils weitgehend autonom sind, offiziell aber zum Königreich Dänemark gehören.
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„Die Ergebnisse zeigen, dass es erneut eine rote Mehrheit im Parlament gibt“, erklärte der Parteichef der unterlegenen Liberalen, Jakob Ellemann-Jensen, nach Veröffentlichung der Resultate. Seine Partei Venstre, die das Mitte-rechts-Bündnis anführt, verlor rund zehn Prozentpunkte. Nach 23,4 Prozent bei der letzten Wahl 2019 kam sie diesmal nur noch auf 13,3 Prozent. Sie bleibt damit aber weiter zweitstärkste Kraft hinter Frederiksens Sozialdemokraten.
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