Basquiat-Bilderrahmen

Fälschungsvorwürfe rund um André Heller

Österreich
02.11.2022 07:33

Der österreichische Universalkünstler André Heller sieht sich nach einer von ihm selbst als „kindischer Streich“ bezeichneten Aktion mit Fälschungsvorwürfen konfrontiert. Er hatte einen selbst gebastelten Bilderrahmen als ein Werk des berühmten US-Künstlers Jean-Michel Basquiat (1960-1988) ausgegeben und in mehreren Galerien ausstellen lassen.

Basquiat war der erste schwarze Künstler, der in der damals von Weißen dominierten Kunstszene den Durchbruch schaffte. Seine Werke werden dem Neoexpressionismus zugeordnet. Der US-Künstler, dessen Mutter aus Puerto Rico und dessen Vater aus Haiti stammten, arbeitete auch zeitweise mit dem legendären Andy Warhol zusammen. Basquiats Werke zählen zu den gefragtesten am Kunstmarkt.

Eine Ausstellung von Jean-Michel Basquiat in der Wiener Albertina (Bild: APA/AFP/Joe Klamar)
Eine Ausstellung von Jean-Michel Basquiat in der Wiener Albertina

„Dumme Mischung aus Dichtung und Wahrheit“
Heller erzählte dem Wochenmagazin „Falter“, dass er den Amerikaner einmal in dessen Atelier in New York beobachtet habe, wie dieser einen Bilderrahmen erstellte. Einen solchen Rahmen baute der Österreicher nach. Er wollte laut eigenen Angaben den österreichischen Kunsthistoriker Dieter Buchhart damit auf die Probe stellen, der als Basquiat-Experte gilt. „Retrospektiv betrachtet, ist das Ganze erstens ein kindischer Streich. Zweitens ist es naturgemäß eine Angeberei. Und drittens ist es eine dumme Mischung aus Dichtung und Wahrheit. Ein Privat-Märchen eben“, rechtfertigt sich der Multimediakünstler gegenüber dem „Falter“. Tatsächlich habe Buchhart geglaubt, dass es sich um einen Basquiat-Bilderrahmen handle.

Zunächst wurde dieser Bilderrahmen um rund drei Millionen Euro angeboten. (Bild: APA/AFP/Tolga Akmen, Screenshot Katalog W&K – Wienerroither & Kohlbacher, Krone KREATIV)
Zunächst wurde dieser Bilderrahmen um rund drei Millionen Euro angeboten.

Dieser wurde dann 2017 sogar auf mehreren Kunstmessen ausgestellt und zum Kauf angeboten. Bereits ein Jahr zuvor war der Rahmen in einem Kunstkatalog veröffentlicht worden. Der Rahmen wurde auf keiner Messe, sondern später privat verkauft. Allerdings, betont Heller, sei im Kaufvertrag eindeutig vermerkt worden, dass kein Echtheitszertifikat vorhanden sei. „Falter“-Recherchen zufolge sollen im Rahmen des Verkaufs 800.000 Euro geflossen sein. Ursprünglich habe Heller sogar rund drei Millionen Euro dafür sehen wollen.

Die erfolgreichsten Jahre Jean-Michel Basquiat Basquiats waren 1982 bis 1985. Damals erschien der junge Künstler auch auf dem Cover des „New York Times Magazine“. Während dieser Zeit führte er auch eine Liebesbeziehung mit Madonna. Die Bilder unten zeigen das damalige Liebespaar.

Basquiat und Madonna hatten in den 80er-Jahren eine Liebesbeziehung. (Bild: www.PPS.at)
Basquiat und Madonna hatten in den 80er-Jahren eine Liebesbeziehung.

Heller kaufte Rahmen wieder zurück
Dem Vernehmen nach hat Heller nun seinen Rahmen wieder zurückgekauft. „Ich bin ein vom Glück gesegneter Mensch und bringe mich doch nicht durch einen Fälschungsvorwurf in Gefahr“, meint der auch als Kunstmanager auftretende 75-Jährige gegenüber der Wochenzeitung.

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