Rund 10 Mio. Teilchen

Blauwale nehmen bis zu 43 kg Mikroplastik/Tag auf

Wissenschaft
02.11.2022 09:03

Blauwale, die größten Tiere der Erde, nehmen mit der Nahrung täglich bis zu rund zehn Millionen Mikroplastikteile auf. Zu dieser Schätzung sind jetzt US-Forscher gekommen, die Mikroplastikdaten und das Fressverhalten von Blau-, Buckel- und anderen Bartenwalen, die ihre Nahrung aus dem Wasser filtern, vor der Küste Kaliforniens untersucht haben. Im schlimmsten Fall bis zu 43,6 Kilogramm Mikroplastik nimmt demnach ein Blauwal pro Tag auf.

Den US-Forschern zufolge nahmen die Ozeanriesen fast alle Plastikteilchen indirekt über ihre belastete Beute wie Krill oder kleine Fischen auf. Die auf Schätzungen und mathematischen Modellen basierende Studie stützte sich auf Beobachtungen von 191 markierten Bartenwalen von 2010 bis 2019 in Gebieten entlang der kalifornischen Küste, darunter Monterey Bay und Channel Islands.

(Bild: Michael Rosskothen - stock.adobe)

Bis zu 43,6 Kilogramm Mikroplastik täglich
Blauwale, die über 30 Meter lang und fast 200 Tonnen schwer werden können, könnten demnach schätzungsweise zehn Millionen Mikroplastikteile am Tag aufnehmen, die kleineren, rund 15 Meter langen Buckelwale bis zu vier Millionen Partikel. Pro Tag würden demnach ein Blauwal zwischen 2,51 und maximal 43,6 Kilogramm Mikroplastik zu sich nehmen, berichten die Forscher von der Universität Stanford und anderer Hochschulen in der Fachzeitschrift „Nature Communications“.

Hohe Konzentration in 50 bis 250 Metern Tiefe 
Als Mikroplastik werden Kunststoffteilchen bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Die Konzentration der winzigen Plastikpartikel, die etwa von Autoreifen, synthetischer Kleidung oder Verpackungsmaterial stammen können, ist in einer Wassertiefe von 50 bis 250 Metern besonders hoch - ausgerechnet in dieser Tiefe gingen die Bartenwale hauptsächlich auf Futtersuche.

Die Forscher verweisen aufgrund der großen, belasteten Futtermenge auf mögliche Risiken und Stressfaktoren für die riesigen Meeressäuger. Weitere Untersuchungen, etwa zur gesundheitlichen Gefährdung durch den Konsum der Plastikpartikel, seien notwendig.

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