Türkei als Vermittler
Russland: Nehmen an Getreideabkommen wieder teil
Russland hat am Wochenende hatte das Ende Juli geschlossene Abkommen zur Ausfuhr ukrainischen Getreides ausgesetzt, nun will Moskau wieder daran teilnehmen. Die Vereinbarung werde ab Mittwoch wieder befolgt werden, hieß es. Die Türkei diente als Vermittler - die Ukraine musste dafür Versprechungen abgeben.
Am Samstag hatte Russland das von UNO und Türkei vermittelte Abkommen mit der Ukraine zum Export von Getreide Ukraine über das Schwarze Meer ausgesetzt. Die Begründung: Die Ukraine habe Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte angegriffen.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau und der türkischen Regierung wurde das Abkommen nun wieder aufgenommen. Dank der Vermittlung der Türkei habe die Ukraine zugesichert, den Seekorridor nicht für Kampfhandlungen gegen Russland zu nutzen. Afrikanische Staaten sollen Vorrang bei der Lieferungen von Getreide bekommen, so der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Er teilte zudem mit, dass Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu zugesagt habe, dass die Vereinbarung noch ab Mittwoch wieder befolgt werde.
Baerbock: „Von Russland nicht erpressen lassen“
Die Abmachung für den Getreidekorridor soll in derselben Art und Weise wie zuvor gelten, so Erdogan. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock begrüßte die Entscheidung: „Das ist vor allen Dingen Ausdruck dessen, wie wichtig es ist, dass diejenigen, die an die internationale Ordnung glauben - wir als Europäer, viele Staaten Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und natürlich die Vereinten Nationen - in diesen schwierigen Zeiten zusammenstehen und sich von Russland nicht erpressen lassen“, erklärte sie dem Fernsehsender Welt.
Die Getreideexporte haben einen großen Einfluss auf die globalen Lebensmittelpreise, vor allem ärmere Länder hängen davon ab.
Moskau wirft Großbritannien Unterstützung der Ukraine vor
Russland hatte nach den Drohnenangriffen auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim das Abkommen zum Transport von ukrainischem Getreide aus den Häfen im Schwarzen Meer am Samstag überraschend ausgesetzt. Grund waren nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die „Terroranschläge“ auf die Schwarzmeerflotte in Sewastopol. Das Ministerium warf der britischen Marine vor, die Anleitungen zum Beschuss der Halbinsel mit Drohnen gegeben zu haben. Dabei wurde nach russischen Angaben auch ein Minenräumschiff beschädigt. Der britische Botschafter soll nach Angaben des russischen Außenministeriums vorgeladen werden. Großbritannien wies die Vorwürfe zurück.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagte bereits in den vergangenen Tagen, dass Russland die Durchfahrt der mit Getreide beladenen Schiffe blockiere. Er betonte die Bedeutung dieser Lieferungen für die Bekämpfung des Hungers in der Welt. Obwohl der Krieg die Exporte weiter behindere, habe die Ukraine seit dem Inkrafttreten des Getreideabkommens fast acht Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Seeweg ausgeführt, hatte Selenskyj unlängst gesagt. 60 Prozent der Menge seien nach Afrika und Asien gegangen.
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