Heftiges Rumoren ist aktuell aus der steirischen Wirtschaftskammer und dem ÖVP-nahen Wirtschaftsbund zu vernehmen: „Krone“-Recherchen brachten nämlich ans Tageslicht, dass sich Kammer-Präsident Josef Herk seit der aktuellen Amtsperiode über eine 50-prozentige Erhöhung seiner Funktionärsentschädigung freuen darf. Dazu erhält er als erster Wirtschaftsbund-Landesgruppenobmann auch eine monatliche Entschädigung von 4000 Euro.
Hektische Betriebsamkeit löste eine „Krone“-Anfrage am Montag im steirischen Wirtschaftsbund und der WKO Steiermark aus. Unsere Recherchen hatten es nämlich in sich: Demnach soll sich WKO-Präsident Josef Herk per Präsidiumsbeschluss eine saftige Erhöhung seiner Funktionärsentschädigung gesichert haben - und außerdem als erster WB-Landesgruppenobmann überhaupt auch vom Wirtschaftsbund eine monatliche Aufwandsentschädigung bekommen. WB-Direktor Jochen Pack rief am Dienstag eiligst zum (virtuellen) Krisengipfel, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Herk war sogar aus dem Urlaub zugeschaltet, seine WKO-Präsidiumskollegen waren es auch.
Mehr Geld für den Präsidenten
Die Kammer bestätigte jedenfalls, dass es nach der Wahl einen Präsidiumsbeschluss gab, wonach der Präsident neben der bundeseinheitlich geregelten „Basisfunktionsentschädigung“ von 4.416,90 Euro (12x im Jahr) künftig auch eine 50-prozentige „Mehraufwandszulage“ bekommt: Sprich, Herk bekommt nun exakt 6.625,35 Euro (brutto) pro Monat. Laut Kammer ist das damit argumentierbar, dass diese Mehraufwandszulage für mitgliederstarke Kammer wie der steirischen vorgesehen ist, da die Funktion hier mit einem wesentlich größeren Arbeitsaufwand verbunden ist. Außerdem handelt es sich dabei um keinen neuen Beschluss, „sondern um die Fortführung eines seit vielen Jahren gültigen Beschlusses“. Dazu liegt der Gesamtbetrag noch immer weit unter vergleichbaren Funktionsbezügen anderer Interessensvertretungen. „Der Präsident der Arbeiterkammer verdient etwa laut Eigenangabe knapp 12.000 Euro brutto, also fast das Doppelte des Wirtschaftskammer-Präsidenten.“
180.000 Euro
Damit nicht genug, bekommt Herk nun eben auch als erster Landesgruppenobmann in der Geschichte des steirschen Wirtschaftsbunds eine finanzielle Entschädigung: Dieses wurde in einer Vorstandssitzung am 31. Jänner 2019 auf Antrag des damaligen Obmann-Stellvertreters Karl Schmidhofer beschlossen - und zwar in Höhe von 4.000 Euro brutto monatlich. Von 1. Februar 2019 bis heute sind das immerhin 180.000 Euro.
Auch interessant: 2020 wurde unter dem Titel „Erhöhter Aufwand betreffend Covid-19 Situation“ im Wirtschaftsparlament eine Sonderförderung für alle wahlwerbende Gruppen beschlossen. Der Wirtschaftsbund hat entsprechend seiner Mandatsanzahl einen Anteil von rund 133.000 Euro des insgesamt 200.000 Euro schweren Fördertopfes erhalten.
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