Insolvenz: René Benko Galeria Karstadt Kaufhof will Filialen und Mitarbeiter loswerden. Investor Haselsteiner und Berater Gusenbauer geben sich wortkarg.
Pünktlich zu Halloween zeigte das Management von Galeria Karstadt Kaufhof sein wahres Gesicht: Der deutsche Kaufhauskonzern, der zum Firmengeflecht des österreichischen Kaufhausjongleurs René Benko zählt, wählt erneut den Weg zum Insolvenzgericht und will per Schutzschirmverfahren Filialen und Mitarbeiter abbauen. Das Filialnetz müsse „um mindestens ein Drittel reduziert werden“, hieß es seitens der Unternehmensführung. Derzeit betreibt Galeria mit 17.400 Mitarbeitern 131 Warenhäuser in 97 Städten.
Bereits 2020, kurz nach Ausbruch der Corona-Pandemie, hatten Benkos hochtrabende Kaufhauspläne einen gehörigen Dämpfer erhalten. Damals wurden in einem Insolvenzverfahren 40 Filialen und 4000 Stellen gestrichen. Gläubiger mussten auf Forderungen in Höhe von rund zwei Milliarden Euro verzichten und sollten laut Handelsblatt rund 100 Millionen von „Eigentümer Benko“ zurückbekommen, „was einer Quote von gerade einmal fünf Prozent entspricht“. Seit 2021 hat Galeria allein an Staatshilfen 680 Millionen Euro einkassiert.
Wo ist der Eigentümer?
Nun steigt der Druck auf den Eigentümer. Die deutsche Gewerkschafterin Stefanie Nutzenberger richtete laut ARD deutliche Worte an Benko: „Unsere Kolleginnen und Kollegen in den 131 Warenhäusern fragen sich, wo der Eigentümer ist in dieser existenziell höchst bedrohlichen Situation für 17.400 Menschen und ihre Familien.“
Im Sommer schipperte Benko noch seelenruhig mit seiner 62-Meter Jacht „RoMa“ im smaragdgrünen Wasser vor Sardinen, jetzt wird es ungemütlicher: Ab 8. November steht er im großen Korruptionsprozess um den einstigen Wiener Grünen-Politiker Christoph Chorherr vor Gericht. Der Prozess ist auf zwölf Tage anberaumt. Nicht nur der Kaufhausjongleur selbst, hat im Augenblick alle Hände voll damit zu tun, seine Bälle in der Luft zu halten, auch sonst eher lautstarke Benko-Wegbegleiter geben sich wortkarg: Dabei ist der NEOS-Finanzier Hans-Peter Haselsteiner immerhin Großinvestor bei Benko und der Ex SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer sein Berater der ersten Stunde.
„Versinkt immer mehr im Sumpf“
Der „Focus“ notierte zuletzt in einem großen Artikel über „Ösigarch Benko“, er habe „schon bessere Zeiten“ erlebt: „Der einstige Immobilienstar versinkt immer mehr im Sumpf von Bestechung, Steuerhinterziehung und illegaler Spenden. Die Liste dürfte in den kommenden Wochen noch länger werden. Jüngst hat die Staatsanwaltschaft seine Räume durchsucht.“
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