Nach Wahl in Brasilien
Bolsonaro-Anhänger: „Haben das Spiel verloren“
„Es hat keinen Sinn mehr zu jammern, wir haben das Spiel verloren. Es gibt nichts zu beanstanden.“ Mit diesen Worten räumte Vizepräsident Hamilton Mourão drei Tage nach der Wahl in Brasilien die Niederlage von Staatschef Jair Bolsonaro ein. Er sei nicht der Ansicht, dass es bei der Wahl zu Betrug gekommen sei.
Brasiliens rechter Staatschef Bolsonaro war bei der Stichwahl um das Präsidentenamt am Sonntag seinem linken Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva knapp unterlegen. In seiner ersten öffentlichen Stellungnahme seit der Wahl räumte er am Dienstag weder seine Niederlage ein, noch gratulierte er Lula zum Sieg. Stattdessen streute er erneut Zweifel am Wahlsystem und äußerte Verständnis für seine Anhänger, die aus Protest gegen Lulas Wahlsieg im ganzen Land zahlreiche Fernstraßen blockieren.
167 Straßensperren als Protest
Die Autobahnpolizei registrierte am Mittwoch 167 Straßensperren in verschiedenen Regionen Brasiliens, wie der Fernsehsender Globo berichtete. Nach eigenen Angaben löste die Polizei bereits 563 Blockaden auf. Bolsonaros Unterstützer wollen den Wahlsieg von dessen Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva nicht hinnehmen. In seiner ersten öffentlichen Stellungnahme nach seiner Wahlniederlage hatte Bolsonaro Verständnis für die Proteste geäußert.
Die Fernstraßen sind für die Versorgung des Landes essenziell, denn der Großteil der Güter wird in Brasilien per Lkw transportiert. Der Nationale Industrieverband warnte vor Versorgungsengpässen und Treibstoffmangel, sollten die Blockaden noch länger andauern. Nach Angaben des Verbands der Supermärkte gibt es in einigen Bundesstaaten bereits Lieferprobleme vor allem bei Obst, Gemüse und Fleisch.
Nach der polarisierenden Stichwahl rief die katholische Bischofskonferenz des Landes zum Einsatz für Versöhnung im Land auf. Versöhnung sei „unerlässlich“ für die anstehende Zeit, heißt es laut Kathpress in einer Erklärung des Bischofskonferenz-Präsidiums. „Die Ausübung der Staatsbürgerschaft endet nicht mit dem Ende des Wahlprozesses“.
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