Dramen im Mittelmeer
Boote gesunken: Kaum noch Hoffnung für Flüchtlinge
Für 57 Menschen, die seit dem Untergang eines Segelboots am Dienstagmorgen südlich der griechischen Insel Euböa vermisst werden, besteht kaum noch Hoffnung. Das Boot war bei schwerem Sturm mit 68 Insassen an Bord leck geschlagen und gesunken. Elf Menschen konnten bis zum späten Abend gerettet werden. Auch nach der Rettung ist für viele Flüchtlinge die Tortur noch nicht vorbei: Derzeit warten fast tausend Migranten noch an Bord von drei Rettungsschiffen im zentralen Mittelmeer auf einen Landehafen.
Der Rettungseinsatz vor Euböa war am Mittwoch noch am Laufen, auch wenn die Hoffnung schwinde. Auch das Wrack sei bisher nicht gefunden worden. An Bord sollen viele Frauen und Kinder gewesen sein, hieß es. Nach Angaben Überlebender hatte das Segelboot vom türkischen Izmir aus abgelegt. Keiner der Passagiere sei mit einer Schwimmweste ausgestattet gewesen. Bei den Migranten handle es sich um Menschen aus Afghanistan, Ägypten und dem Iran.
Bei einem weiteren Schiffsunglück vor der Insel Samos gab es Stand Mittwoch weiterhin sieben Vermisste. Vier Menschen konnten in den Stunden nach der Havarie noch am Dienstag gerettet worden.
Grippe breitet sich auf Rettungsschiff aus
Schwierig ist auch die Lage für jene Menschen, die eigentlich schon gerettet wurden. Die „Humanity 1“ der deutschen Hilfsorganisation „SOS Humanity“ urgiert nach zehn Tagen auf See und elf unbeantworteten Landeanfragen bei den Behörden Italiens und Maltas immer noch einen sicheren Hafen für 179 im zentralen Mittelmeer gerettete Menschen. Noch dazu breitet sich eine Grippeinfektion an Bord aus, so die NGO.
Neben der „Humanity 1“ warten auch die „Ocean Viking“ von SOS Méditerranée und die „Geo Barents“ von Ärzte ohne Grenzen auf die Zuweisung eines Hafens, um die Bootsmigranten an Land zu bringen. Auf der „Ocean Viking“ befanden sich zuletzt etwas mehr als 234 Gerettete, auf der „Geo Barents“ 572. Die freiwilligen Helfer retteten sie in den vergangenen Tagen in mehreren Einsätzen.
1300 Flüchtlinge in Lampedusa
Ebenfalls herausfordernd ist die Lage auf der Insel Lampedusa. 1300 Migranten befinden sich im dortigen Hotspot. 190 Flüchtlinge sollten am Mittwoch die Insel in Richtung Sizilien verlassen. Seit Anfang 2022 seien 85.041 Migranten in Süditalien nach Seefahrten über das Mittelmeer eingetroffen, teilte das Innenministerium in Rom mit. Im Vergleichszeitraum 2021 waren es 53.426 gewesen, in denselben Monaten des Jahres 2020 waren es 27.203 Menschen.
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