Musk räumt auf

8-Dollar-Accounts & Co.: Twitter-Umbau im Eiltempo

Web
02.11.2022 15:13

Elon Musk hat mit Twitter viel vor. Um seine knappen Deadlines einzuhalten, zwingt er Twitter-Angestellte, eine 84-Stunden-Woche einzulegen. Im Büro herrscht Angst.

Technik-Milliardär Elon Musk (51) räumt bei Twitter weiterhin kräftig auf. Den Preis dafür zahlen vor allem seine Mitarbeiter. Sie mussten ihr Arbeitspensum dramatisch erhöhen.

Wie „Business Insider“ berichtet, wurden Teile des Personals von Top-Managern angewiesen, Zwölf-Stunden-Schichten einzulegen, und das sieben Tage die Woche. Fazit: eine 84-Stunden-Woche. Nur so lassen sich die knappen Deadlines einhalten, die Musk gesetzt hat. Wie die unglaubliche Menge an Überstunden abgegolten werden soll, sei noch nicht mitgeteilt worden.

Angestellte schliefen aus Angst vor Kündigung in Büros
Außerdem geht bei Twitter die Angst um: So schliefen einige Mitarbeiter übers Wochenende in ihren Büros, weil sie befürchten, entlassen zu werden. Schon vor der 44-Milliarden-Übernahme durch den Tesla-Boss hatte es Gerüchte über massenhafte Entlassungen gegeben. Aber noch ist unklar, wie viele Mitarbeiter tatsächlich auf Musks Abschussliste stehen - und in welchen Bereichen die Streichungen erfolgen sollen. Die umstrittene Auflösung des Verwaltungsrates kommentierte Musk derweil knapp. Er stellte kürzlich klar: „Das ist nur vorübergehend.“

Acht Dollar im Monat für verifizierte Accounts
Unterdessen sickern immer mehr Änderungen durch, die Musk bei Twitter anstrebt. So sollen Nutzer in Zukunft für verifizierte Accounts auf der Plattform monatlich acht Dollar zahlen müssen. Bislang hatte Twitter die blauen Symbole mit dem weißen Häkchen, die die Echtheit des Twitter-Profils garantieren, kostenlos vergeben.

Musk stellte außerdem noch weitere Vorteile solcher Accounts in Aussicht. Darunter sind weniger Werbeeinblendungen und die Möglichkeit, längere Videos und Audioinhalte zu posten. Die Tweets der zahlenden Abonnentinnen sollen zudem vom Algorithmus der Plattform bevorzugt werden. Gleichzeitig lud Musk Verlage ein, Inhalte hinter einer Bezahlschranke für Twitter-Blue-Abonnenten verfügbar zu machen.

Promis kehren Twitter den Rücken
Übrigens: Das New Contagion Research Institute, das Millionen von Nachrichten in sozialen Medien analysiert, fand heraus, dass rassistische Beleidigungen auf Twitter in den ersten zwölf Stunden nach Elon Musks Übernahme um knapp 500 Prozent anstiegen. Der Tesla-Chef kippte noch mehr Öl ins Feuer: „Comedy ist auf Twitter nun legal.“ Einigen Promis ist das zu viel des Guten. Sie verabschieden sich - etwa „Grey’s Anatomy“-Schöpferin Shonda Rhimes: „Ich bleibe nicht hier für das, was auch immer Elon geplant hat. Bye.“

Songwriterin Sara Bareilles twitterte: „Tja. Es hat Spaß gemacht, Twitter. Ich bin raus!“ Sängerin Toni Braxton fand für die Veränderungen auf Twitter klare Worte: „Ich bin schockiert und entsetzt über einige der ,freien Meinungsäußerungen‘, die ich auf dieser Plattform seit ihrer Übernahme gesehen habe. Hassreden unter dem Deckmantel der ,freien Meinungsäußerung‘ sind inakzeptabel; daher habe ich mich dazu entschieden, Twitter zu meiden.“

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
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