In Wels sollen fünf Regeln das friedliche Zusammenleben von 128 verschiedenen Nationalitäten verbessern. Ein Punkt in der Hausordnung richtet sich auch gegen zu laute Kinder auf Spielplätzen. Dieser Appell löst viel Unmut aus.
Insgesamt 128 Nationalitäten leben in Wels. Um das Miteinander besser zu regeln und die Lebensqualität zu verbessern, erstellte die Stadt eine Hausordnung mit fünf Regeln. Der überhandnehmenden unsachgemäßen und illegalen Entsorgung von Müll soll mit dem Slogan „Schmeiß richtig weg!“ entgegengewirkt werden. An zweiter Stelle der Hausordnung steht „Red ma Deutsch!“. „Die gemeinsame Sprache soll Konflikte und Missverständnisse vermeiden“, so FP-Bürgermeister Andreas Rabl.
„Vordrängeln ist zum Volkssport geworden“
„Die gemeinsame Sprache soll Konflikte und Missverständnisse vermeiden“, so FP-Bürgermeister Andreas Rabl, der auch auf die Einhaltung der Punkte „Nimm Rücksicht!“ und „Sei freundlich“ pocht. Vordrängeln sei zum Volkssport geworden, Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr ebenso, äußerten Bürger in ihren Beschwerden. Kleine freundliche Gesten gegenüber Mitmenschen könnten große Wirkung zeigen, ist man überzeugt.
Es gibt bestehende Gesetze und Verordnungen zu nahezu allen in der Hausordnung aufgelisteten Themen. Deren Einhaltung zu kontrollieren, wäre sinnvoller als neue Regeln zu erfinden.
Thomas Rammerstorfer, Grünen-Stadtrat
„Mach kan Lärm“ sorgt für Debatten
Empörung löste die Regel „Mach kan Lärm“ aus, die sich unter anderen gegen „Dauergeschrei“ von spielenden Kindern oder auch Jugendlichen auf Spielplätzen, in Wohnsiedlungen oder Parks richtet. „Je näher zu Balkonen, desto mehr Beschwerden gibt es“, heißt es dazu. Zu weiteren Ruhestörungen zählen auch Hundegebell und zu laute Musik.
Kritik der ÖVP und Grünen
Grünen-Stadtrat Thomas Rammestorfer schüttelt den Kopf: „Kinder machen Lärm. Wer das nicht aushält, sollte nicht unbedingt ein Haus neben einem Spielplatz bauen. Grundsätzlich ist es zu begrüßen, wenn Kinder im Freien spielen und nicht nur vor der Playstation sitzen. Das größte Problem im Lärmbereich ist der Straßenverkehr.“
Ins gleiche Horn stößt auch VP-Stadrat Martin Oberndorfer: „Wenn nicht auf einem Spielplatz, wo sonst sollen sich Kinder entfalten und spielen? Zu Recht wurde 2011 eine Änderung der Bauordnung erwirkt, dass Kinderlärm nicht mehr als ,umweltschädlich’ eingestuft wird“.
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