Ein mutmaßlicher Mafia-Boss ist wegen schweren Kokain-Raubes in Wien angeklagt - vermutlich eines seiner kleineren Verbrechen. In Serbien saß er wegen schweren Mordes schon elf Jahre im Gefängnis. Mehrere Strafverfahren sind an Laut Anklage ist er eine Schlüsselfigur in einem montenegrinischen Drogenclans, der international bekannt ist. Wien fungiert ihnen als Drehscheibe für den Suchtgifthandel.
Eine Anklage mit filmreifem Hintergrund liegt gegen den 34-Jährigen vor. Sie zeichnet ein Bild von einem skrupellosen Mafia-Boss, der Drogen-Deals im ganz großen Stil abwickelt - unter dem Decknamen „Dexter“. Er verbüßte bereits eine elfjährige Gefängnisstrafe wegen Mord in Serbien und gegen ihn werden weitere diverse Strafverfahren geführt.
13 Kilo Kokain und Bargeld geraubt
Dementsprechend groß die Sicherheitsvorkehrungen im Wiener Landesgericht: Abriegelung des gesamten Stockes und Justizwachen in Vollmontur. „Er wird da vorgeführt wie Hannibal Lecter aus dem Film ,Das Schweigen der Lämmer‘“, kritisiert sein Anwalt Werner Tomanek. Das wäre für die Unschuldsvermutung nicht gerade förderlich.
„Er wird da vorgeführt wie Hannibal Lecter aus dem Film ,Das Schweigen der Lämmer‘“
Verteidiger Werner Tomanek
Zu dem jetzt vorgeworfenem Raub im Jahr 2019 schweigt der Serbe und bekennt sich nicht schuldig. „Sie haben vorgetäuscht 13 Kilo Kokain kaufen zu wollen“, so die Staatsanwältin. Dabei soll er mit sechs Clan-Brüdern die Opfer in eine Garage gelockt und dort überfallen haben. Die Beute: Kokain im Wert von einer halben Million und 106.000 Euro in bar.
Ausländische Ermittlungsmethoden infrage gestellt
„Das war ein perfekt inszeniertes Szenario“, beschreibt ein Ermittlungsbeamter. Erst durch eine länderübergreifende Kooperation ausländischer Behörden, wurde der mutmaßliche Mafia-Boss überführt. Gehackte Krypto-Chat-Nachrichten belasten den Serben schwer. Tomanek sieht die Beschaffung der Chats als problematisch: „Das ist ein rechtsstaatliches No-Go“. Man wisse nicht, wie die ausländischen Behörden auf diese Daten gekommen wären. Außerdem hätte kein Verteidiger zu den gesamten Daten Zugang.
Opfer im kroatischen Gefängnis
Das niedergestochene Opfer befindet sich derzeit in Haft in Kroatien. Denkbar schwer deswegen die Landung als Zeuge. Für eine Videokonferenz wird also vertagt.
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