Gestüt bei Mariazell

So wurde Tech-Unternehmer Kapsch zum Rinderbauern

Steiermark
05.11.2022 05:59

Der erfolgreiche Technologie-Unternehmer Kari Kapsch züchtet mit seiner Frau im Mariazellerland eine besondere Rinderrasse. Ein Besuch am Familien-Gestüt, das eine lange Geschichte aufweist.

Milder Herbst in der Grünau, landschaftlich eingebettet zwischen Mariazell und dem Erlaufsee: Die schwarz glänzende Angus-Herde hat den Almabtrieb hinter sich und findet frische, hektargroße Futterwiesen vor.

Kari Kapsch und Gattin Isabella haben vor rund drei Jahren mit der Zucht von Aberdeen-Angus-Rindern begonnen. Davor hatte man schon jahrzehntelang Vollblutaraber gezüchtet. Was brachte den promovierten Physiker und Technologieunternehmer zum Rind?

Ursprünge als Bauernfamilie in Slowenien
Die Erklärung liegt in der Familiengeschichte: „Wahrscheinlich sind es die Gene! Die Familie Kapsch hat ihren Ursprung in Slowenien, war dort eine Bauernfamilie. Vor dem Ersten Weltkrieg hat sich unser Urgroßvater in Wien niedergelassen, das ist der Beginn unserer Unternehmensgeschichte. Von daher dürfte sich also der Drang zur Landwirtschaft erklären, der nach wie vor in allen Familienmitgliedern gegeben ist“, erzählt Kari Kapsch.

Der Besitz in der Grünau war von den Großeltern in der Zwischenkriegszeit gekauft und sukzessive aufgebaut worden - mit Fokus auf Forst-, Landwirtschaft und Tierzucht. So wurde Geflügel- und Schweinehaltung in durchaus großem Stil betrieben. 1990 schließlich übernahm Kari Kapsch „die Grünau“, und es wurde ihm von seinem Vater die Gelegenheit gegeben, den bis dahin unbewohnten Hof herzurichten.

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Ein Tier muss würdigst gehalten und gepflegt werden. Dann hat man vielleicht auch das Recht, es zu schlachten und zu essen.

Isabella Kapsch

Ein Wandel in Tierhaltung „unbedingt notwendig“
Dass die Rinderzucht Bio-zertifiziert geführt würde, stand von Vornherein fest. Massentierhaltung sei aus tierethischen Gründen nicht möglich, da sei ein Wandel „unbedingt notwendig! Ein Tier muss würdigst gehalten und gepflegt werden. Dann hat man vielleicht auch das Recht, es zu schlachten und zu essen“, sagen Isabella und Kari Kapsch.

„Bambino“ hat viel zu tun
Aufgebaut wird die Herde natürlich: Stier „Bambino“ mit stattlichen 1100 Kilo sorgt im Alleingang dafür. „Er ist im Dezember sehr beschäftigt. Da ist bei uns die Deckzeit, damit wir die Kälber erst dann bekommen, wenn das Vieh wieder von der Alm herunten ist“, bemerkt Kari Kapsch. 26 Kälber werden es heuer sein.

Vermarktet wird ab Hof und online, über die umliegende Gastronomie und den Online-Händer Gurkerl.at: „14-tägig werden circa 20 Kilo Fleisch per Post dorthin versandt - in Transportkisten mit Kühlakkus“, erklärt Gerhard Grünschachner, wirtschaftlicher Leiter in der Grünau.

„Wer hat noch Zeit für ein Gulasch?“
Besonders gefragt sind hochwertige Stücke wie Beiried, Filet und Tafelspitz. Das hängt laut Kapsch mit den aktuellen Ernährungstrends zusammen: hochwertiges Fleisch, schnell gegart. „Wer nimmt sich heute noch die Zeit, ein Gulasch zu kochen?“, fragt Isabella Kapsch.

Peter Bernthaler, Kronen Zeitung

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