Rom blockiert Häfen
Debatte um Flüchtlingsschiffe geht von vorne los
Die deutsche Regierung hat in einem Schreiben die italienische Regierung zur Aufnahme der 179 Migranten aufgefordert, die sich seit Tagen an Bord des Rettungsschiffes „Humanity 1“ befinden. Laut der deutschen Regierung leisten „zivile Organisationen, die sich für die Rettung von Migranten einsetzen, einen wichtigen Beitrag zur Rettung von Menschenleben im Mittelmeer“.
„Die Rettung von Menschen, deren Leben in Gefahr ist, ist das Wichtigste. Nach Angaben von SOS Humanity befinden sich derzeit auf dem unter deutscher Flagge fahrenden Schiff ,Humanity 1‘ 104 unbegleitete Minderjährige. Viele von ihnen benötigen medizinische Versorgung. Wir haben die italienische Regierung gebeten, schnell Hilfe zu leisten“, hieß es in dem Schreiben, wie Rai 3 am Mittwochabend berichtete.
Rettungsschiffe vor Italien „gestrandet“
Fast tausend Migranten warten noch an Bord dreier Rettungsschiffe im zentralen Mittelmeer auf einen Landehafen. Die „Humanity 1“ der deutschen Hilfsorganisation „SOS Humanity“ urgiert nach zehn Tagen auf See und elf unbeantworteten Landeanfragen bei den Behörden Italiens und Maltas immer noch einen sicheren Hafen für 179 im zentralen Mittelmeer gerettete Menschen. In der Zwischenzeit verschlechtere sich die gesundheitliche Lage an Bord, warnte die NGO, eine Grippeinfektion habe sich ausgebreitet.
Neben der „Humanity 1“ warten auch die „Ocean Viking“ von SOS Méditerranée und die „Geo Barents“ von Ärzte ohne Grenzen auf die Zuweisung eines Hafens, um die Bootsmigranten an Land zu bringen. Auf der „Ocean Viking“ befanden sich zuletzt etwas mehr als 234 Migranten, auf der „Geo Barents“ 572. Die freiwilligen Helfer retteten sie in den vergangenen Tagen in mehreren Einsätzen.
Italien sichert „gegebenenfalls Soforthilfe“ zu
Das italienische Außenministerium erwiderte in einem Schreiben an die deutsche Botschaft in Rom, dass es „auf detaillierte Informationen“ über die Personen an Bord des Schiffes und über das Seegebiet, in dem das Schiff verkehrt, warte. Das Ministerium erwarte außerdem Informationen darüber, ob sich schutzbedürftige Personen an Bord befinden und ob bereits Anträge auf internationalen Schutz gestellt wurden. „Italien wird natürlich die Situation an Bord dieses und anderer Schiffe weiter beobachten und gegebenenfalls Soforthilfe leisten“, hieß im Schreiben.
Retter über „unmenschliche“ Situation besorgt
Die Hilfsorganisation „SOS Méditerranée“, Betreiberin der „Ocean Viking“ rief Griechenland, Spanien und Frankreich auf, dem Schiff einen sicheren Landehafen zuzuweisen. „Es ist unmenschlich und illegal, fast 1000 Menschen auf See zu halten“, kommentierte die NGO. Die Organisation forderte die EU-Länder auf, „ihren Verpflichtungen nachzukommen und wieder ein vorhersehbares Anlandungssystem einzuführen“.
„Ein solches System muss vorsehen, dass die Überlebenden in dem sicheren Hafen ausgeschifft werden, der dem Gebiet, in dem die Such- und Rettungsaktionen durchgeführt werden, am nächsten liegt“, so die NGO. „Auf See gerettete Schiffbrüchige können nicht Gegenstand politischer Debatten sein“, erklärte die Organisation.
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