Aufnahmen für Serie

Seilbahndrama: Unglückspilot flog mit TV-Reporter

Ausland
14.08.2011 12:06
Jener Unglücks-Gleitschirmflug, der das Seilbahndrama im bayerischen Allgäu ausgelöst hat, stand im Zusammenhang mit Fernsehaufnahmen. 20 Fahrtgäste hatten in der Nacht auf Samstag mehr als 18 Stunden bis zu ihrer Rettung in einer Gondel der Seilbahn ausharren müssen. Wie eine Sprecherin der Bayerischen Rundfunks am Sonntag bestätigt hat, war der Gleitschirmpilot im Tandemflug mit einem Reporter des Bayerischen Fernsehens unterwegs.

Es sei um Aufnahmen für eine Urlaubsserie gegangen. Eigentlich habe im Anschluss eine Kamerafrau in einem zweiten Tandemflug starten sollen. Gegen den Piloten, der unverletzt blieb, wird nach Polizeiangaben wegen fahrlässiger Körperverletzung sowie eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt. Der 35-jährige Mitflieger aus München erlitt leichte Verletzungen. 

Der Gleitschirm hatte sich am Freitagnachmittag in der Tegelbergbahn bei Schwangau verfangen und sie damit lahmgelegt. In den Gondeln waren vor allem Touristen und Bergwanderer, die das schöne Wetter für einen Ausflug in die Berge nahe dem weltberühmten Schloss Neuschwanstein im Allgäu genutzt haben.

Fahrgäste aus rund 50 Metern abgeseilt
132 Menschen mussten von der Bergstation mit Hubschraubern ins Tal geflogen werden. In den Gondeln steckten 50 Fahrgäste fest. Die meisten von ihnen konnten bis zum Abend befreit werden - sie wurden in einer dramatischen Rettungsaktion aus einer Höhe von rund 50 Metern aus den Kabinen abgeseilt.

Eine zweite Gondel in rund 80 Metern Höhe über einem Steilhang konnten die Rettungskräfte aber nicht erreichen. Die 19 Insassen und der Gondelführer konnten trotz stundenlanger Bemühungen nicht befreit werden. Der Plan, die Eingeschlossenen mit einen Hubschrauber noch in den Abendstunden aus ihrem Gefängnis in luftiger Höhe zu befreien, mussten die Einsatzkräfte wegen starken Windes aufgeben.

Über 18 Stunden in Gondel gefangen
Die 20 Eingeschlossenen mussten die Nacht in der Gondel verbringen. Mithilfe einer Seilwinde wurden sie von Bergrettern mit Essen, Getränken und Decken versorgt. Nach Einbruch der Dunkelheit leuchteten die Rettungskräfte den Berg mit Flutlicht aus. Zahllose Schaulustige verfolgten das Berg-Drama vom Tal aus.

Erst nach mehr als 18 Stunden konnten die Touristen und der Gondelführer am Samstagmorgen mit einem Seil nach oben in einen Hubschrauber gezogen und in Sicherheit gebracht werden. Die Betroffenen, darunter auch fünf Kinder, wurden in einem Zelt medizinisch betreut. Alle seien den Umständen entsprechend wohlauf, sagte ein Polizeisprecher.

Bahn könnte bis zu einem Monat ausfallen
Nach Einschätzung des Geschäftsführers der Bergbahn, Franz Bucher, wird die Reparatur mehrere Tage dauern. Ein Spezialist des Herstellers aus Italien sei angefordert worden, um das Stoffknäuel zu entfernen. Sollten die Seile beschädigt sein, könne die Bahn auch bis zu einem Monat ausfallen.

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