Radlerin gestorben

Ärztin: Klimaprotest ohne Auswirkung auf Einsatz

Ausland
04.11.2022 13:03

Eine 44-jährige Radfahrerin ist nach einem Unfall mit einem Betonmischer in Berlin erst für hirntot erklärt worden und am Donnerstagabend schließlich verstorben. Zwei Klimaaktivisten, die sich auf die Straße geklebt hatten, drohen nun Konsequenzen, da sie damit die Zufahrt eines Einsatzfahrzeuges behindert hatten: Es wird sogar geprüft, ob der Vorwurf einer fahrlässigen Tötung in Betracht komme, so die Staatsanwaltschaft. Laut der behandelnden Notärztin hatte der Stau aber keine Auswirkungen auf den Rettungseinsatz.

Der Unfall am Montag im Stadtteil Wilmersdorf hatte in Deutschland für heftige Diskussionen gesorgt: Ein Spezialfahrzeug, das den Betonmischer hätte anheben sollen, um die darunter liegende Radfahrerin zu retten, kam wegen des Staus ein paar Minuten später am Unfallort an. Das Opfer war laut Einsatzbericht „unter dem mittleren Reifen des Lasters mit einem Bein eingeklemmt“.

Einsatzbericht: „Dies war richtige Vorgangsweise“
Doch das verzögerte Eintreffen des Einsatzwagens hatte laut Notärztin keinen Einfluss auf die Rettungsmaßnahmen an der Unglücksstelle. Wie die Notärztin laut „Süddeutscher Zeitung“ berichtete, sei bereits entschieden worden, auf das Anheben des Betonmischers zu verzichten, als das Spezialfahrfahrzeug in den Stau geriet. Stattdessen wurde der Betonmischer in Bewegung gesetzt, auch wenn dies ein Risiko dargestellt hatte. „Selbst wenn mit Rüstwagen oder Kran andere technische Möglichkeiten zur Verfügung gestanden hätten, war dies die richtige Vorgehensweise“, wird aus dem Einsatzbericht zitiert.

„Ein Anheben wurde kurz erwogen, hätte aber wohl länger gedauert wie auch die medizinische Situation verschlechtert“, so die Begründung für die Vorgangsweise im Bericht. „Zur Frage der technischen Rettung hat die Notärztin klar geäußert, dass sie sich auch bei der Verfügbarkeit von anderen technischen Möglichkeiten durch Rüstwagen oder Kran sofort für diese Methode entschieden hätte.“

Gegen zwei Aktivisten, die sich an die Fahrbahn der Autobahn geklebt hatten, wurden Ermittlungen wegen unterlassener Hilfeleistung beziehungsweise der Behinderung Hilfe leistender Personen eingeleitet. Wie die Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte, soll zudem geprüft werden, ob der Vorwurf einer fahrlässigen Tötung in Betracht komme. Eine Obduktion am Unfallopfer soll klären, was konkret zu dessen Tod geführt habe. Maßgeblich sei die Frage der Kausalität und wem was zuzurechnen sei, erklärte eine Sprecherin.

Klimademonstranten setzen Protest fort
Die Organisation Letzte Generation, die den Protest am Montag organisiert hat, kündigte indes weitere Aktionen an. „Wir setzen die Blockaden in #Berlin fort. Größtes Risiko für die Menschheit ist, den Alltag einfach weiterzumachen“, twitterte die Organisation und veröffentlichte Bilder von einem weiteren Protest in der deutschen Hauptstadt. Letzte Generation übte scharfe Kritik an den Medien: „Dass ein ganzes Mediensystem sich gegen uns wenden würde, damit haben wir nicht gerechnet“, erklärte die Gruppe in einem Statement, wie der „Spiegel“ berichtete. Die Organisation beklagt eine „Welle der Vorwürfe, Unwahrheiten und Hetze“.

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