Nach der Pride-Parade in Linz wurden Teilnehmer aus Steyr am Linzer Taubenmarkt sinnlos verprügelt. Nach Verdächtigen wurde lange gefahndet. Doch jetzt stellt sich heraus: Konsequenzen gibt es für die Angreifer (fast) keine.
Der Linzer Taubenmarkt ist nicht erst seit der Halloween-Nacht ein Hotspot für Übergriffe Jugendlicher auf Passanten. Das mussten Teilnehmer nach der Pride-Parade am 25. Juni in Linz schmerzlich erfahren. Für sie fand die ausgelassene und bunte Party in der Innenstadt am Taubenmarkt ein unschönes Ende: Eine Gruppe aus der Transgender-Community in Steyr wurde von Schlägern beschimpft und angegriffen. 200 Jugendliche rotteten sich damals, laut Polizei, am Taubenmarkt zusammen und attackierten die Pride-Teilnehmer, als sie aus der Filiale eines Fast-Food-Lokals kamen. Drei Personen wurden verletzt.
Mutter half bei der Suche nach Angreifern
Eine Mutter aus Steyr machte den Vorfall am nächsten Tag öffentlich (die „Krone“ berichtete). Sie lieferte der Polizei auch Videos aus den sozialen Medien, die den Angriff auf ihre Tochter und mögliche Täter zeigten. Karin…K. damals: „Es ist furchtbar zu sehen, wie sie auf mein Kind losgehen.“ Die Tochter wurde heftig gebissen und getreten. Ihr Oberteil hochgerissen. Sie schlug auch mit dem Kopf auf dem Gehsteig auf.
Wir haben keine Informationen erhalten. Wir warten schon die ganze Zeit auf eine Ladung zu einer Verhandlung.
Karin K., Mutter einer Verletzten
Im Polizeibericht, der einen weiteren Tag später herausgegeben wurde, hieß es: „Bei den Tätern handelt es sich um mehrere Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren, ausländischer Herkunft, die Richtung Mozartstraße und Hauptplatz geflüchtet sind.“ Solidarität mit den Opfern gab es von politischer Seite.
Acht Beschuldigte wurden ausgeforscht. Teilweise waren sie aber nicht strafmündig oder die Beweise reichten nicht.
Ulrike Breiteneder, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz
Acht Verdächtige wurden ausgeforscht
Acht Beschuldigte wurden seither von der Polizei ausgeforscht und kommen fast ungeschoren davon. Der Akt ist geschlossen. Bei fünf Verdächtigen reichten die Beweise nicht für eine Anklage, eine weibliche Angreiferin ist noch nicht strafmündig. Ein Beschuldigter kam mit einer Diversion und einer Probezeit nach dem Jugendstrafgesetz davon. Bei einem weiteren wurde das Verfahren mit Vorbehalt eingestellt, da ihm eine Verurteilung wegen eines anderen Delikts droht. Diese wird von der Staatsanwaltschaft abgewartet. Karina K. erfuhr von der „Krone“, dass der Angriff auf ihre Tochter ohne Folgen bleibt.
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