219 Steirerinnen und 31 Steirer sind über 100 Jahre. Die Grazer Autorin Eva Rossmann hat auf Sardinien erkundet, wie man so alt wird und dabei gesund und glücklich bleibt.
„Entschuldigen Sie, wenn ich huste, ich habe mich hier auf Sardinien mit Corona angesteckt.“ „Halb so schlimm„“ muntere ich die gebürtige Grazerin Eva Rossmann auf. „Sie leben in einer Gegend, wo man problemlos uralt wird.“ Die Krimiautorin lacht und erzählt von den Bergdörfern in der Provinz Ogliastra, wo ungewöhnlich viele 100-Jährige leben. Dem Geheimnis des langen Lebens will auch die ehemalige Politjournalistin auf den Grund gehen, die am Südzipfel der Insel ein Domizil bewohnt. Mit journalistischer Neugierde begegnete sie dabei jener Familie, die es bei neun Mitgliedern auf gemeinsame 836 Lebensjahre bringt. Für Rossmann bester Stoff für ihren neuen Krimi “Tod einer Hundertjährigen".
Das wirklich Böse ist nicht fassbar
Vor 24 Jahren hat die Autorin ihre Romanfigur Mira Valensky ins Leben gerufen, die genau auf den schönen Schein und das, was dahinter lauert, blickt. „Ich will aus unserer Welt erzählen. Als Juristin behaupte ich, dass das Böse nicht fassbar ist. Es ist beruhigend, einen simplen Mord zu lösen, aber das wirklich Böse dahinter bleibt ungelöst“, so Rossmann, die in ihrem nunmehr 21. Krimi tief ins Älter-Werden-Business taucht. „Schau dir nur die Geschäftemacherei mit der sogenannten Naturmedizin an. In Silicon Valley ist die Langlebigkeitsforschung zum größten wachsenden Wirtschaftszweig geworden, der sogar den IT-Bereich überflügelt.“
So werden die Menschen glücklich und 100 Jahre alt
Warum die Sarden so alt werden, darauf hat die Autorin Antworten gefunden: „Da spielen Glück und Gene eine Rolle, aber auch ein einfacher Lebensstil. Die Leute essen regionale Kost, nicht viel Fleisch, dafür mehr Hülsenfrüchte, die gut für das Altwerden sind. Und nicht zuletzt hat das biblische Alter viel mit Humor zu tun und der Tatsache, dass ältere Menschen gebraucht und geachtet werden“, analysiert Rossmann das sardische Phänomen.
„Zu diesem Buch hat mich aber auch meine 90-jährige Mutter inspiriert, die ihr Leben in Graz großartig meistert. Ich wollte wertschätzend über Menschen schreiben, die schon lange auf der Welt sind, die keine beschwerlichen Anhängsel sind, sondern spannende Menschen“, betont die Schriftstellerin. Was sagt die Feministin dazu, dass Männer eine geringere Lebenserwartung haben? „Ich bin seit ewig für die Gleichberechtigung der Männer. Sie müssen nur ein bisserl mehr Macht und Geld abgeben, dann können sie entspannter leben und dadurch älter werden.“
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