Für Motorsport-Fans ist klar: Das TV-Kult-Duo Alex Hofmann (einst selbst MotoGP-Pilot) und Christian Brugger von ServusTV gehört an einem Rennwochenende vor dem Fernsehschirm fast schon ein bisschen zur Familie. Seit 2016 kommentieren sie das Motorrad-Geschehen und liefern mit viel Expertise ihre Eindrücke in die Wohnzimmer der heimischen Fans. Vor dem großen Titelshowdown in Valencia standen sie der „Krone“ Rede und Antwort, sprachen über ihre Einschätzungen im Finale, ihren Job und eine echte Freundschaft.
„Krone“: Das MotoGP-Finale in Valencia steht an. Mit wie viel Spannung und Gänsehaut begegnet ihr dem letzten Saisonrennen in Valencia?
Christian Brugger: Mit viel Spannung. Und durchaus auch Gänsehaut. Nachdem wir über die Überseerennen meistens aus dem Studio berichten, ist es auch schön wieder vor Ort zu sein. Und es ist ja noch alles möglich. Erstmals seit 2017 gibt es wieder im letzten Saisonrennen eine Titelentscheidung. Auch wenn von der Papierform Pecco Bagnaia den Titel holen sollte. Und ich denke, er wird es auch tun.
Alex Hofmann: Es ist schon etwas Besonderes. In zwei Klassen - der MotoGP und der Moto2 - stehen noch Entscheidungen an. Auch wenn die Saison schon lange ist, ist das wirklich ein würdiger Abschluss in Spanien. Dazu dieses Stadion-Feeling an der Rennstrecke. Das wird schon ein Highlight. Und auch ich tippe in der Titelentscheidung auf Pecco. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, dass er sich das noch nehmen lässt. Die Ducati ist momenten einfach auch ein zu starkes Motorrad.
Wie bereitet ihr euch eigentlich auf die Rennen vor?
Christian Brugger: Alex weiß schon alles (lacht). Der braucht gar keine Vorbereitung. Ich bereite mich wiederum schon sehr akribisch vor. Wir haben ja den Anspruch, alles zu wissen. Alles, was so im Fahrerlager passiert. Alle Gerüchte zu kennen oder auch alle technischen Dinge erklären zu können. Das heißt auch, immer am Ball zu sein und das ganze Jahr über alles mitzulesen und mitzuhören. Natürlich geht es hier auch um Statistikpflege - da wird daheim schon das Hausübungsheft ausgepackt.
Alex Hofmann: Für mich ist es vor allem wichtig, vor Ort zu sein. Durch die Boxen zu schlendern, an der Garage zu schnuppern und Neuigkeiten aufzuschnappen. Das sind News, die in keiner Pressemitteilung stehen. Die bekommst du nur direkt und unmittelbar an der Strecke mit.
Was sind eure Eindrücke aus Valencia?
Christian Brugger: Das Rennen in Valencia ist schon immer spannend. Wenn du durchs Fahrerlager gehst, spürst du diese Mischung aus Anspannung und Melancholie. Du weißt, für die einen Fahrer geht es noch darum, einen Preis abzuholen. Und andere Piloten wissen, dass es vielleicht ihr letztes Rennen ist. Das ist immer eindrucksvoll zu beobachten.
Es ist das letzte Rennen in diesem Jahr. Ihr habt heuer gemeinsam wieder unzählige davon kommentiert. Wie ist da die Stimmungslager. Überspitzt ausgedrückt: Kann man sich noch gegenseitig ausstehen?
Alex Hofmann: Es geht noch! (lacht). Nein, im Ernst. Wir sind wirklich in der glücklichen Lage, dass wir gemeinsam arbeiten dürfen. Wir verstehen uns wirklich super und die Zusammenarbeit macht wirklich viel Spaß. So gar so großen Spaß, dass wir auch noch am Abend gemeinsam auf ein Glas an die Bar gehen oder auch hie und da einmal Tennis spielen, Mountainbiken oder im Winter Skifahren.
Christian Brugger: Wir sehen einander an den Wochenenden ja oft sogar mehr als unsere Familien. Zum Glück verstehen wir uns gut, sonst könnte das durchaus anstregend sein (lacht). Aber klar, wenn man so viel Zeit miteinander verbringt, wächst schon auch eine echte Freundschaft. Manche sagen ja schon, dass wir eine richtige ‘Bromance‘ haben. Wir werden uns also auch nach der Saison sehen und hören.
Über eure Titel-Tipps haben wir schon gesprochen. Lasst uns zum Abschluss noch kurz über die Zukunft sprechen. Marc Marquez ist nach seiner Verletzungspause schon wieder in bestechender Form. Was glaubt ihr als Experten, kann er 2023 schon wieder Weltmeister werden?
Christian Brugger: Durchaus. Marc ist ja der letzte Übriggebliebene aus der Zeit der großen Legenden rund um Valentino Rossi, Jorge Lorenzo, Dani Pedrosa und Konsorten. Und er ist nach seiner vierten Operation schon wieder richtig gut drauf. Ich glaube, dass er alles schaffen kann.
Alex Hofmann: Der Typ ist der Irrsinn. Einfach unglaublich. Fahrerisch und mental ist er schon wieder extrem stark unterwegs. Letztlich hängt es nur an Honda, ob Marc wieder Weltmeister werden kann. Wenn das Motorrad stimmt, dann kann er es schaffen. Als Fahrer hat er jedenfalls das Zeug dazu.
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