Mehr Integration

Ministerin: „Deutschkurs ist kein Vollzeitjob“

Politik
05.11.2022 21:30

Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) über Parallelgesellschaften, volle Gesetzeshärte und Sprache lernen am Arbeitsplatz.

„Krone“: Frau Minister Raab, unter den angezeigten Tatverdächtigen nach der Halloween-Krawallnacht ist auch ein hoher Anteil an jungen Migranten bzw. anerkannten Flüchtlingen oder Asylwerbern. Haben wir diese Gruppe bei der Integration verloren?
Susanne Raab: Integration funktioniert dann, wenn sich Menschen auch integrieren wollen. Wenn jemand unsere Gesetze missachtet, Gewaltexzesse auf der Straße liefert, hat Integration noch gar nicht begonnen. Das Ziel muss dann, wie vom Innenminister auch gesagt, die volle Härte des Gesetzes samt Außerlandesbringungen sein.

Das war nicht der erste gewaltbereite Vorfall mit der „TikTok-Generation“. Was sind die Lehren?
Wir müssen einfach sehen, dass sich da parallelgesellschaftliche Strukturen bilden, die sich über das Internet radikalisieren. Man muss von Anfang an klar kommunizieren, dass man sich an unsere Werte und Gesetze zu halten hat.

Ein Übersichts-Bild der von der Polizei eingekesselten Krawallmacher und Mitläufer in der Halloween-Nacht in Linz. (Bild: APA/fotokerschi.at/Werner Kerschbaummayr)
Ein Übersichts-Bild der von der Polizei eingekesselten Krawallmacher und Mitläufer in der Halloween-Nacht in Linz.

Wir werden heuer bei Asylanträgen wohl das Rekordjahr der Flüchtlingskrise 2015 übertreffen. Hinzu kommen 85.000 registrierte, kriegsvertriebene Ukrainer. Schaffen wir das als Land und Gesellschaft?
Die Aufnahmebereitschaft der Österreicher bei Ukrainern ist weiterhin hoch, da sie ähnliche Wertefundamente wie wir haben. Im Unterschied zu anderen Gruppen handelt es sich primär um Frauen und Kinder.

Im „Krone“-Interview betonte AMS-Chef Johannes Kopf, dass ein Monat Deutschkurs billiger ist als ein Monat Sozialhilfe. Reicht das Erlernen der Sprache für die Integration?
Faktum ist, von jenen, die 2022 positive Asylbescheide bekommen haben, gibt es bei 7 von 10 Personen Alphabetisierungsbedarf. Aber Deutschkurse sind kein Vollzeitjob. Ich erwarte mir von diesen Menschen, dass sie aufgrund des Arbeitskräftemangels wie in der Gastronomie im Westen flexibel sind. Die Sprache kann man besser zusätzlich zum Deutschkurs am Arbeitsplatz praktizieren.

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