Twitter an der Kette
Elon Musk sät Angst und Schrecken auf allen Etagen
Er entließ die Hälfte der Twitter-Belegschaft. Weil ihm daraufhin Werbekunden absprangen, droht „Mighty Musk“ jetzt abtrünnigen Firmen.
Mit derart viel Widerstand hat er vermutlich nicht gerechnet. Nur wenige Tage nach der Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter herrscht im Betrieb blankes Chaos. Der Tech-Milliardär mit den unkonventionellen Methoden hat mit dem massiven Stellenabbau nicht nur intern Angst und Schrecken ausgelöst: Seine jüngsten Aktionen verunsichern auch User und Werbekunden.
Vier Millionen Dollar Verlust - täglich!
Fazit war ein Einbruch der Erlöse, denn hochkarätige Werbekunden wie etwa Volkswagen und Pfizer wollen ihre Anzeigen auf Eis legen oder sogar gänzlich stoppen. Das beschert der Firma mehr als vier Millionen Dollar Verlust – und das täglich.
Dass das schmerzt, muss sogar Musk zugeben! Der 51-Jährige beklagte bereits den „massiven Rückgang der Erlöse“ und beschuldigte kurzerhand „Aktivistengruppen“, Anzeigenpartner unter Druck zu setzen. Das Werbegeschäft ist Twitters mit Abstand wichtigste Einnahmequelle, über 90 Prozent des konzernweiten Umsatzes gehen darauf zurück. Musks Lösung: Er droht sämtlichen Werbekunden, die die Anzeigenbudgets aussetzen, mit einem „thermonuklearen Benennen und Beschämen“. Die Ankündigung folgt auf den Vorschlag eines rechten Internet-Lobbyisten, die Namen zu nennen, damit man zu einem „Gegenboykott“ aufrufen könne.
Ex-Mitarbeiter wollen nach Kündigung klagen
Etwa die Hälfte der 7000 Angestellten haben in den vergangenen Tagen per E-Mail ihre Entlassung erhalten. „Ein äußerst ungewöhnliches Verfahren“, meint Wendy Musell, Expertin für kalifornisches Arbeitsrecht. Im Silicon Valley ist es unüblich, dass Tech-Unternehmen Entlassungen so öffentlich machten – aus Angst vor negativen Schlagzeilen. Doch genau die sind „Mighty Musk“ (deutsch „Mächtiger Musk“) offenbar egal.
Viele Gekündigte haben bereits Sammelklage eingereicht, weil sie nicht, wie rechtlich vorgeschrieben, 60 Tage im Voraus über die Entlassung informiert worden waren. Musk gibt sich indes siegessicher: Wenn Twitter erst einmal auf dem richtigen Weg sei, sei es viel leichter zu leiten als Tesla oder SpaceX, sagte er jetzt bei einer Anleger-Konferenz.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.