Inspektion erledigt
Flüchtlinge verließen NGO-Schiff auf Sizilien
Am Sonntag ist die Inspektion des deutschen Rettungsschiffs „Humanity 1“ abgeschlossen. Mehr als hundert Flüchtlinge verließen das NGO-Schiff in der sizilianischen Stadt Catania. Den Anfang machten drei minderjährige Mädchen und ein sieben Monate altes Baby.
Das Schiff hat am späten Samstagabend im Hafen von Catania angelegt. „Derzeit befinden sich noch 35 Schiffbrüchige an Bord der Humanity 1, die die italienischen Behörden offenbar nicht von Bord gehen lassen wollen. Es handelt sich ausschließlich um erwachsene Männer ohne medizinische Probleme“, schrieb die NGO SOS Humanity auf Twitter.
Linke fordern Ausschiffung
Zur Inspektion des Schiffes mit insgesamt 179 Flüchtlingen kamen etwa 30 Aktivistinnen und Aktivisten. Darunter waren einige linke Parlamentarierinnen und Parlamentarier, die die Ausschiffung aller geretteten Flüchtlinge forderten. „(...) Schiffbrüchige, die durch Kälte, Müdigkeit, Trauma und Folter bereits erschöpft sind, werden nach dem Willen der Regierung von Giorgia Meloni als Objekte betrachtet. Eine Schande“, schrieb der Abgeordnete der Grünen und der italienischen Linken, Aboubakar Soumahoro, auf Twitter. Er war ebenfalls zur „selektiven Aufschiffung“ gekommen und kündigte Widerstand an.
Premierministerin Giorgia Meloni hatte die NGO-Schiffe zuvor als „Piratenschiffe“ bezeichnet. Sie überlegt, alle humanitären Rettungsschiffe aus italienischen Gewässern zu verbannen. Italiens Regionenminister Roberto Calderoli hatte von „Taxis des Meeres“ gesprochen und ebenfalls einen strengen Kurs der Regierung im Umgang mit den Flüchtlingen gefordert.
Frankreich nimmt Flüchtlinge auf
Aktuell warten drei weitere Schiffe verschiedener NGOs mit zusammen mehr als 1000 Flüchtlingen an Bord auf das Anlegen. Darunter sind die von der NGO Ärzte ohne Grenzen betriebene „Geo Barents“ mit 572 Menschen, die deutsche „Rise Above“ mit etwa 90 Personen an Bord und die norwegische „Ocean Viking“ mit 234 Flüchtlingen. Die letzteren beiden befinden sich unweit von Sizilien.
Italiens neue Regierung sieht die Flaggenstaaten der Staaten in der Pflicht, die geretteten Flüchtlinge aufzunehmen. Sie führt derzeit Gespräche mit Frankreichs Regierung, die sich dazu bereiterklärt hat, einige Migrantinnen und Migranten zu nehmen.
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