Die Corona-Pandemie fegte die steirischen Plasmazentren leer. Das sorgt für Engpässe wichtiger Arzneien.
Blutplasma kann Leben retten. Es ist ein wichtiger Bestandteil von Medikamenten und Behandlungsmethoden bei Blutgerinnungsstörungen und Immundefekten, kommt aber auch bei Verbrennungen oder Organtransplantationen zum Einsatz.
Kein künstlicher Ersatz gefunden
Vier von fünf Menschen benötigen irgendwann in ihrem Leben eine auf Blutplasma basierende Behandlung. Trotz wissenschaftlicher Bemühungen ist es bis heute noch nicht gelungen, den lebenswichtigen Stoff künstlich herzustellen. Die Medizin ist somit auf menschliche Spender angewiesen.
Für Plasmaspenden bekommt man eine Aufwandsentschädigung, die aktuell in den beiden Grazer BioLife-Zentren bei 30 Euro plus Bonus (45 Euro nach jeder 5. Spende) liegt. Pro Jahr sind insgesamt 50 Spenden erlaubt - für alle zwischen 18 und 60 Jahren. Vor der Erstspende gibt es ein Gespräch mit einem Arzt und eine Untersuchung. Der Spendevorgang dauert zwischen 60 und 90 Minuten, danach sollte 30 Minuten geruht werden.
Zu wenige Menschen spenden
Nun droht aber genau hier ein Engpass. „Die Spenden sind mit der Corona-Pandemie um 20 Prozent eingebrochen und haben sich seitdem nicht mehr erholt. Das schmerzt“, erklärt Harald Tengg, Leiter des BioLife-Plasmaspendezentrums im Grazer Citypark, die aktuelle Misere gegenüber der „Steirerkrone“.
In manchen Bereichen seien plasmabasierte Therapiemethoden aufgrund des Spender-Mangels bereits nur noch eingeschränkt verfügbar. „Für eine Immuntherapie braucht es rund 200 Spenden pro Jahr, bei Hämophilie-Patienten (sie leiden unter der Bluterkrankheit, Anm. ) sind es sogar 1200 Spenden“, so Tengg.
Langer Weg von Spende zum Medikament
Erschwerend kommt hinzu, dass gespendetes Plasma aus Sicherheitsgründen erst nach rund einem Jahr Lagerzeit zu Medizinprodukten weiterverarbeitet wird - um Spenden von erkrankten Menschen nachträglich noch aus dem Verkehr ziehen zu können.
Die aktuell zu geringe Spenderzahl wird somit bis Ende 2023 für Plasma-Knappheit sorgen. In einem ersten Schritt erhöhten die Spendezentren nun die Aufwandsentschädigung (siehe Daten & Fakten oben).
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