Beileidsbriefe zeigen

500 rekrutierte Häftlinge in der Ukraine getötet

Ausland
07.11.2022 08:18

Um genügend Soldaten für den Invasionskrieg in der Ukraine zu haben, hat Moskau auch Häftlinge als Kämpfer rekrutiert. Teilweise handelt es sich dabei auch um verurteilte Schwerverbrecher. Dafür wird ihnen die Freilassung versprochen, wenn sie sich eine gewisse Zeit als Söldner verpflichten - doch viele von ihnen finden dabei den Tod. Bereits 500 rekrutierte Gefängnisinsassen sollen binnen weniger Wochen bereits ihr Leben gelassen haben, wie Briefe mit Beileidsbekundungen an die Familien bekunden.

Seit Ende September wirbt das russische Verteidigungsministerium auch Gefängnisinsassen als Soldaten für den Ukraine-Krieg an. Seit Kurzem droht auch verurteilten Mördern und Drogenhändlern, die vor Kurzem aus der Haft entlassen wurden, die Einberufung. Die Anweisung dazu soll direkt vom russischen Präsidenten Wladimir Putin stammen. Einzige Ausnahme: Häftlinge, die wegen Sexualverbrechen an Kindern, Terrorismus, Spionage oder Verrats verurteilt wurden, dürfen nicht in der Armee dienen.

Auch für die Söldnertruppe Wagner werden Russen in Gefängnissen rekrutiert. Den Häftlingen wird nach dem Dienst volle Amnestie zugesagt und mit Exekution gedroht, sollten sie desertieren. Die Gefangene sollen nur wenige Minuten Zeit haben, sich zu entscheiden.

Angehörige bekommen Beileidsbriefe mit Ehrenmedaille
Hunderte dieser Wagner-Söldner sollen im Krieg bereits den Tod gefunden haben. Wie das ukrainische Zentrum für die Erforschung und Bekämpfung hybrider Bedrohungen nun berichtete, wurden 
mehr als zweihundert Briefe mit Beileidsbekundungen an die Familien von Söldnern, die in Strafkolonien angeworben wurden, entdeckt und überprüft. Wie das unabhängige Portal „The Insider“ berichtete, ist den Briefen eine posthume Ehrenmedaille beigefügt und sie sind nummeriert. Das habe dabei geholfen, die Anzahl der gefallenen Soldaten zu schätzen.

Demnach sollen 500 rekrutierte Gefängnisinsassen innerhalb eines Monats getötet worden sein. Mindestens 224 Briefe seien zwischen 13. September und 18. Oktober verschickt worden, mindestens 458 Insassen seien in diesem Zeitraum gefallen, bis Anfang November soll ihre Zahl auf 500 gestiegen sein.

Die rekrutierten Soldaten erwartet dabei schlechte Ausrüstung. Plastikfolien statt richtigen Zelten, keine Medikamente, alte Infanteriefahrzeuge, die von den Soldaten als „Aluminiumdosen“ verspottet werden.

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