Kurskorrektur?

Twitter holt viele gefeuerte Angestellte zurück

Web
07.11.2022 08:40

Nach dem Aus für das Management folgte die Kündigung Tausender Mitarbeiter weltweit. Wegen der turbulenten Übernahme des Kurzmitteilungsdienstes Twitter durch Tesla-Gründer Elon Musk sah sich sogar der Mitgründer und frühere Chef des Unternehmens gezwungen, sich bei den Betroffenen zu entschuldigen. „Ich habe das Unternehmen zu schnell wachsen lassen. Dafür entschuldige ich mich“, twitterte Jack Dorsey. Unterdessen holt der Social-Media-Riese offenbar Dutzende kurz zuvor entlassene Mitarbeiter zurück.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, wurden einige Kündigungen, die per Mail eingetrudelt waren, fälschlich versandt. Auch sei dem neuen Management bewusst geworden, dass der Betrieb nicht in gewünschter Art und Weise aufrechterhalten werden könne, wenn knapp die Hälfte der Belegschaft gefeuert wird. Zahlreiche Betroffene seien bereits kontaktiert und gebeten worden, zurückzukommen.

Twitter hatte am Freitag die Hälfte seiner Mitarbeiter laut einem Tweet des Leiters der Abteilung für Sicherheit und Integrität des Unternehmens, Yoel Roth, entlassen. Roth sagte, dass 15 Prozent seines Teams, das für die Verhinderung der Verbreitung von Fehlinformationen und schädlichen Inhalten zuständig ist, von dem Abbau betroffen sind. Es war die erste Bestätigung von Twitter über den Umfang der Kündigungen.

Elon Musk schockt die ganze Welt mit seinen radikalen Schritten, das von ihm erworbene Social-Media-Unternehmen Twitter profitabel zu machen. (Bild: AFP/Odd Andersen)
Elon Musk schockt die ganze Welt mit seinen radikalen Schritten, das von ihm erworbene Social-Media-Unternehmen Twitter profitabel zu machen.

Beschäftigte reichten Sammelklage ein
„Allen Entlassenen wurde eine Abfindung von drei Monaten angeboten, was 50 Prozent mehr ist, als gesetzlich vorgeschrieben“, twitterte Firmen-Chef Musk. Unternehmensweit sind etwa 3700 Mitarbeiter betroffen. Beschäftigte in den USA reichten bereits am Donnerstag eine Sammelklage gegen Twitter ein. Sie werfen dem Unternehmen vor, die bei Massenentlassungen vorgeschriebene 60-Tages-Frist nicht eingehalten zu haben. Das verstoße gegen kalifornisches Recht und Bundesrecht.

Roth versicherte, dass trotz der vielen Kündigungen die Inhalte der Tweets weiter kontrolliert würden. Der Hinweis soll Nutzer und Werbekunden nach der Übernahme des Unternehmens durch den Milliardär Musk beruhigen. Auch Musk twitterte kurz nach Roth: „Um es noch einmal ganz klar zu sagen: Twitters starkes Engagement für die Kontrolle von Inhalten bleibt absolut unverändert.“ Zu dem Stellenabbau meldete der Firmenchef, dass er leider keine andere Wahl gesehen hätte, da das Unternehmen vier Millionen Dollar pro Tag verliere.

Zuvor hatte er geschrieben, Twitter habe „einen massiven Umsatzrückgang“ erlitten, weil Bürgerrechtsgruppen Bedenken geäußert hätten, wie sich die Entlassungen auf die Meinungsfreiheit auswirken würden. Wichtige Werbekunden seien unter Druck gesetzt worden, ihre Werbeausgaben zurückzuziehen. Auf einer Investorenkonferenz in New York am Freitag bezeichnete Musk den Druck der Aktivisten als „einen Angriff auf den ersten Verfassungszusatz“.

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