Weltklimakonferenz

Gemischte Gefühle bei Van der Bellen vor COP-Start

Politik
07.11.2022 11:30

Gemischte Gefühle bei Alexander Van der Bellen vor der Weltklimakonferenz COP27 im ägyptischen Badeort Sharm El-Sheik, denn angesichts der bisherigen ungenügenden oder ungenügend umgesetzten Ergebnisse vorangegangener Klimagipfel sei Optimismus „nicht leicht - aber notwendig“, meinte der Bundespräsident am Montag.

Auf seiner ersten Auslandsreise nach seiner Wiederwahl - „wenn es zu einer Stichwahl gekommen wäre, dann säße ich heute nicht hier“ - wird der Bundespräsident im Rahmen eines Treffens der Staatsoberhäupter und Regierungschefs über die Bewältigung der Klimakrise sprechen und am Rand des Gipfels auch mehrere bilaterale Gespräche führen - vor allem auch mit UNO-Generalsekretär Antonio Guterres.

Van der Bellen zollt UNO-Chef Guterres Respekt
Guterres ist es auch, dem Van der Bellen großen Respekt für sein Engagement im Kampf um Maßnahmen gegen den Klimawandel zollt: „Es ist ein historischer Glücksfall, dass Guterres, der nicht aus einer Grün-Partei kommt, als UNO-Generalsekretär wieder bestellt worden ist.“ Der portugiesische Sozialdemokrat sei „der inzwischen heftigste, engagierteste Kämpfer gegen den Klimanotstand, den man sich nur wünschen kann“. Der Bundespräsident hatte noch am Montagnachmittag ein Treffen mit Guterres auf dem Programm.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Mai 2022 in Wien (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Mai 2022 in Wien

Ziel des Pariser Klimavertrags in weiter Ferne
Wie für den UNO-Generalsekretär ist auch für Van der Bellen klar, dass das Ziel des Pariser Klimavertrags von 2015, die Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, „mit den derzeitigen Maßnahmen nicht zu erreichen ist, sondern wir eher bei 2,5 bis 4 Grad landen.“

VdB: „Vermitteln, dass es nicht wurscht ist“
Wobei sich Van der Bellen klar darüber ist, wie schwierig es ist, dieses Thema angesichts eines gerade erlebten Oktobers zu vermitteln, der allgemein als angenehme Verlängerung des Spätsommers empfunden wurde - bei Temperaturen, die um rund zehn Grad über dem langjährigen Oktoberdurchschnitt lagen. „Was ist, wenn das Gleiche im März, April passiert, im Juli, ohne Regen? Was passiert mit der Landwirtschaft, überhaupt mit der Natur?“ Es gehe darum, zu vermitteln, „dass es nicht wurscht ist, sondern dass jedes Zehntelgrad, nicht nur irgendwo in Afrika, sondern speziell auch bei uns in den Alpen eine große Rolle spielt, wo die Erhitzung ungefähr doppelt so schnell vorangeht als im Rest der Welt.“

Treffen mit Delegation österreichischer Jugendlicher
In diesem Zusammenhang wird der Bundespräsident in Sharm El-Sheikh auch mit einer Delegation österreichischer Jugendlicher zusammentreffen: „Die jungen Leute haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Sensibilität und die Aufmerksamkeit für das Thema gestiegen ist, angefangen bei Greta Thunberg - aber nicht nur.“

Harte Auseinandersetzungen sind zu erwarten
Seine persönlichen Erwartungen an den Gipfel sind pragmatisch: „Versucht wird jedenfalls, im Bereich der Finanzierung und im Bereich der Verantwortung für das, was schon passiert ist und - auch bei Erreichen des Eineinhalb-Grad-Ziels - noch passieren wird, weiterzukommen.“ Hier erwartet Van der Bellen „harte Auseinandersetzungen, letztlich um Geldfragen, aber auch um Moral und Verantwortung. Die Industriestaaten zögern, diese Verantwortung anzunehmen und der globale Süden wird - mit recht - nicht müde, darauf hinzuweisen. Wobei nicht alles, was im globalen Süden passiert, dem Verhalten der Industrieländer zuzuschreiben sein wird.“

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (Bild: The Associated Press)
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron

Macron rief USA und China zur Unterstützung armer Länder auf
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat am Montag am Rande der COP27 die USA und China dazu aufgerufen, die unter dem Klimawandel leidenden ärmeren Länder besser zu unterstützen. „Die europäischen Länder zahlen bereits, (...) aber wir sind die einzigen, die zahlen“, sagte er. Es sei wichtig, „mehr Druck auf nicht-europäische, reiche Länder auszuüben“, fügte er hinzu. „Vor allem die USA und China müssen sich bewegen“, sagte Macron nach einem Treffen mit jungen afrikanischen und französischen Klimaaktivisten.

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