1600 Lichtjahre weg

Astronomen entdecken erdnächstes Schwarzes Loch

Wissenschaft
07.11.2022 14:14

In Daten, die der ESA-Satellit „Gaia“ zur Erde gefunkt hat, haben Astronomen jetzt das erdnächste bekannte schwarze Loch gefunden. Es ist knapp 1600 Lichtjahre von unserer Erde entfernt und umkreist einen Stern, der unserer Sonne ähnelt. Winzige Positionsverschiebungen dieses Sterns verrieten die Anwesenheit des Begleitobjekts, das die Forscher Gaia BH1 tauften.

In der Milchstraße, unserer Heimatgalaxie, gibt es schätzungsweise 100 Millionen stellare Schwarze Löcher. Weil diese Objekte aber nur sehr schwer beobachtbar sind, konnte bis dato nur ein geringer Teil davon nachgewiesen werden.

Das ESA-Weltraumteleskop „Gaia“ (Bild: ESA/ATG Medialab, ESO/S. Brunier)
Das ESA-Weltraumteleskop „Gaia“

Einem Team unter der Leitung von Kareem El-Badry, der am Max-Planck-Institut für Astronomie und am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics tätig ist, ist es jetzt mit einer neuartigen Methode gelungen, ein Schwarzes Loch zu entdecken, das der Erde so nahe ist wie kein anderes bislang bekanntes.

Besitzt die zehnfache Masse unserer Sonne
Es handelt sich dabei um ein sogenanntes ruhendes Schwarzes Loch, das die zehnfache Masse unserer Sonne besitzt und einen sonnenähnlichen Stern mit einer Umlaufzeit von 185,6 Tagen umkreist. Der Abstand zwischen Stern und seinem Begleiter (Gaia BH1) entspricht in etwa dem durchschnittlichen Abstand zwischen Erde und Sonne.

Würde es sich bei dem Objekt um einen anderen Stern handeln, wäre dieser zwangsläufig viel heller als sein Begleiter. Stattdessen zeigen weder die Gaia-Daten noch Folgebeobachtungen mit verschiedenen Teleskopen Licht eines solchen zweiten Stern.

Was sind Schwarze Löcher?

Schwarze Löcher sind Orte der Extreme. Die Masse ist in ihnen derart stark zusammengepresst, dass nichts ihrer enorm hohen Anziehungskraft entkommen kann - auch das Licht nicht. Schwarze Löcher sind also quasi unsichtbar. Allerdings verraten sie sich häufig über die Materie, die sie verschlucken. Sie wird extrem heiß und strahlt dann hell. Dieses charakteristische Leuchten können Teleskope registrieren.

Liegt im Sternbild Schlangenträger
Damit ist für die Forscher klar, dass es sich bei Gaia BH1 um ein Schwarzes Loch handeln muss. Dieses, so zeigen die Daten, liegt nur knapp 1600 Lichtjahre entfernt im Sternbild Ophiuchus (Schlangenträger) und damit deutlich näher als der bisherige Rekordhalter, ein sogenannter Röntgendoppelgänger. Aktuell verschlinge das Schwarze Loch keine Materie, das müsse aber nicht so bleiben, so die Wissenschaftler.

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