Sie war in Ischgl. Damals. Im März 2020. Als alles begann, zum Thema Corona. Die Urlauberin aus Deutschland reiste nur fürs Après-Ski an. Sie schenkte sich das selbst zum Geburtstag. Statt Skifahren gab es Wellness im Hotel, das sie gebucht hatte. Jenes Hotel, das sie vor ihrer Anreise noch kontaktiert hatte. Und ihr versichert wurde, dass „vor Ort alles fein“ sei, und Corona „überhaupt kein Thema“.
Jetzt ist sie Klägerin in Wien, beim Zivilprozess, den der Verbraucherschutzverein mit Obmann Peter Kolba im Zuge einer Amtshaftung angestrengt hat. Und der erst nach einem OGH-Entscheid überhaupt Zeugen bzw. Betroffene zulässt.
„Keinerlei Probleme“ im Hotel
Die 59-Jährige schildert dem Richter ihre - sehr kurzen - Ischgl-Erfahrung. Dass noch beim Einchecken im Hotel von den Angestellten versichert wurde, dass es „keinerlei Probleme“ gibt. Übrigens jenes Hotel bzw. Hotelgruppe, von der bei der ersten Tagsatzung des Zivilprozesses die Geschäftsführerin noch meinte, sie hätte von nichts eine Ahnung gehabt, und ihr Bruder auch nicht. Der ist aber im Tourismusverband.
Am Tag darauf waren sämtliche Apres-Bars bereits geschlossen, weil es, so die Frau - die dann einziger Gast in der Hotel-Bar war - „laut der Kellnerin Corona-Fälle“ gibt.
Klägerin leidet an Folgeschäden
Sie reiste am nächsten Tag in der Früh sofort ab, eine Rechnung wurde ihr erst gar nicht gestellt. Kurz darauf hatte auch sie es erwischt, und zwar schwer. Sie leidet bis heute an Folgen wie Konzentrationsschwäche und Nervenschmerzen. Zusammenfassend schildert sie, dass sie „niemals nach Ischgl gefahren wäre“, hätte es auch nur irgendeine kleine Warnung gegeben: „Ich bin ja nicht lebensmüde“. Nachgefragt hatte sie nur deshalb, weil es in Bayern drei Fälle gab - „und das ist halt knapp zu Österreich und Ischgl.“
Nicht Bund, sondern Land Tirol verantwortlich?
Ein Urteil ergeht wohl schriftlich, und es wird, das darf man annehmen, nicht rechtskräftig sein. Denn in der Klage gegen die Republik hat die Finanzprokuratur als Vertreterin des Staates Rekurs eingelegt. Ihrer Meinung nach ist nicht der Bund, sondern - wenn überhaupt - das Land Tirol verantwortlich zu machen.
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