Hightech-Rauchen

Elektronische Tschick boomen – Experten warnen

Wissenschaft
13.08.2011 17:08
Hollywood macht es vor – und die ganze Welt macht es nach: das Hightech-Rauchen. Weil immer mehr Promis das Rauchverbot umgehen möchten, greifen sie zu elektronischen Zigaretten, die statt Tabak chemische Substanzen enthalten. Dieser Trend hält laut Medizinern derzeit auch in Österreich Einzug. Experten schlagen Alarm.

Sie sehen aus wie eine Zigarette, glühen wie eine Zigarette und schmecken – zumindest ansatzweise – wie eine Zigarette. Ursprünglich wurde der elektronische Tschick für all jene Personen entwickelt, die sich ihre Sucht nach dem Glimmstängel abgewöhnen wollen. Tatsächlich hat diese Erfindung aber jetzt ein ganz anderes Publikum erreicht - und zwar Raucher, die damit das Rauchverbot in Discos und Bars geschickt umgehen.

Elektronische Zigaretten sind Kunststoff-Zigaretten, die mit Strom betrieben werden. Sie enthalten eine auswechselbare Kartusche mit Flüssigkeit. Eine rote Leuchtdiode simuliert das Glimmen. Saugt man nun an einer E-Zigarette, wird ein Luftstrom erzeugt, mithilfe der Elektronik wird das Nikotin zerstäubt und kann inhaliert werden. 

In den Kartuschen ist Nikotin in unterschiedlichen Dosierungen enthalten. Ebenfalls enthalten: Propylenglykol – eine chemische Substanz, die bei Wärme gasförmig wird. Außerdem sind Ethanol, Glyzerin und Aromastoffe zugesetzt. 

"Keiner kennt die Spätfolgen"
Der neue Trend sorgt bei Ärzten und Pharmazeuten allerdings für Entsetzen. "In einem Hightech-Tschick wird zwar kein Tabak verbrannt – aber dafür Propylenglykol freigesetzt. Das ist der gleiche Stoff, aus dem in Klubs Nebel erzeugt wird", so der Sozialmediziner Michael Kunze. 

In kleinen Mengen gelte der Stoff zwar als relativ ungefährlich, doch der Experte gibt zu bedenken: "Keiner kennt die Spätfolgen, wenn man die Substanz ständig inhaliert. Es gibt keine einzige Untersuchung darüber." So ist beispielsweise auch nicht erforscht, wie tief der künstliche Rauch mit Nikotin inhaliert wird und welche Auswirkungen das hat. Der Dampf aus dem Elektro-Tschick gefährdet dafür zumindest andere Menschen nicht - Passivrauchen findet hier also zumindest nicht statt.

EU erwägt Verbot der E-Tschick
Neben den gesundheitlichen Gefahren bewegen sich Hightech-Raucher zumindest in Österreich in einer rechtlichen Grauzone. Überdies erwägt die EU bereits ein Verbot des elektronischen Tschicks.

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