Kaum abzuwehren

Ukraine droht ein „Raketensturm“ aus dem Iran

Ukraine-Krieg
08.11.2022 13:02

Auf dem Schlachtfeld kann Russland keine Erfolge vorweisen, umso gnadenloser attackieren die Invasoren daher die ukrainische Zivilbevölkerung. Seit Wochen wird gezielt die Energie-Infrastruktur angegriffen - während der Winter im Anmarsch ist. Die Ukrainer sollen es nach Putins Plänen dunkel und kalt haben. Um das zu erreichen, wurden bisher iranische Drohnen und Marschflugkörper eingesetzt. Jetzt sollen noch deutlich verheerendere Kurzstreckenraketen, ebenfalls aus dem Iran, den Job erledigen - was die Ukraine vor große Probleme stellt.

Alles deutet darauf hin, dass der Iran an Russland neben Drohnen jetzt auch hochpräzise ballistische Raketen liefert. Mehrere Hundert Stück sollen verschifft werden, berichtet unter anderem der US-Sender CNN. Ein „Raketensturm“ dieser modernen Lenkwaffen würde die Ukraine einem extrem hohen Risiko aussetzen, schreibt der Militärjournalist Tyler Rogoway.

Denn die iranischen Raketen stellen eine ungleich größere Gefahr für ukrainische Infrastruktur dar als die kleineren, bisher eingesetzten Kamikaze-Drohnen. Wichtige Nachschubrouten und Logistikzentren im Westen der Ukraine können nun getroffen werden.

Zolfaghar-Raketen in Teheran (Archivbild) (Bild: AFP)
Zolfaghar-Raketen in Teheran (Archivbild)

Raketen kaum abzuwehren
Die Raketen vom Typ Fateh-110 („Eroberer“) und dessen Variante Zolfaghar transportieren mehrere Hundert Kilogramm Sprengstoff ins Ziel, etwa das Zehnfache von Kamikaze-Drohnen. Sie sind schneller und manövrierfähiger als die langsamen, propellergetriebenen Drohnen, in denen österreichische Motoren eingebaut sind. Bereits im Oktober erklärte der Leiter des ukrainischen Geheimdienstes, Kyrylo Budanow, er erwarte für November den Einsatz iranischer Kurzstreckenraketen durch Russland. „Das ist eine ernste Bedrohung, denn iranische Raketen sind im Gegensatz zu russischen hochpräzise, haben eine hohe Geschwindigkeit und wurden bereits im Krieg eingesetzt“, sagte er in einem Interview.

Hauptziel dürfte weiter die ukrainische Energie-Infrastruktur sein, die bereits in den vergangenen Wochen gezielt von Russland angegriffen wurde. Der potenzielle Einsatz iranischer Raketen bedeutet ein hohes Risiko für ukrainische Kraftwerke und das Stromnetz. Mit dem einsetzenden Winter kommt die Bedrohung zur schlechtestmöglichen Zeit. In Kiew könnten die anhaltenden Angriffe zu einem Blackout führen. Sogar eine komplette Evakuierung der ukrainischen Hauptstadt wird in einem solchen Fall angedacht.

Video: Simulation eines iranischen Raketenangriffs auf Israel

Massenproduktion trotz Sanktionen
Russland hat sein eigenes Raketenarsenal beinahe aufgebraucht, aufgrund erdrückender Sanktionen und Technologie-Embargos ist Nachschub schwer zu beschaffen. Umso wichtiger ist jetzt der Iran als Waffenlieferant für die russische Kriegsmaschinerie. Der Iran, selbst vom Westen mit Sanktionen belegt, hat es geschafft, mit seinen Lieferketten die Strafmaßnahmen zu umgehen, und produziert nun seit Jahren Raketen in Massen.

Um derartige Angriffe erfolgreich abwehren zu können, bräuchte die Ukraine ein System vom Typ MIM-104 Patriot, mit dem taktische ballistische Mittelstreckenraketen abgeschossen werden können, so die Einschätzung von Rogoway. Die Lieferung des Patriot-Systems durch die USA sei bereits überlegt worden. Ukrainische Soldaten darin einzuschulen, würde aber Monate dauern. Zudem besteht das Risiko, dass Russland eine Lieferung als direkte Einmischung in den Krieg sieht - eine rote Linie, die die Vereinigten Staaten und die anderen NATO-Mitglieder wohlweislich nicht überschreiten wollen. Aus dem gleichen Grund weigert sich die Biden-Regierung, selbst Kurzstreckenraketen an die Ukraine zu liefern. 

„Läuten neue Phase ein“
Der Einsatz der iranischen Raketen werde jedenfalls „eine neue Phase in einem Krieg einläuten, bei dem bisher kein Ende in Sicht ist“, so Rogoway. Nun würden die Rufe nach Raketenlieferungen auch an die Ukraine noch lauter werden. Das könnte eine weitere Eskalation im Ukraine-Krieg bedeuten. 

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