Allergien nehmen zu

Der Klimawandel macht uns atemlos

Gesund Aktuell
09.11.2022 05:00

Nur aufgrund von Vererbung lässt sich die starke Zunahme von allergischen Erkrankungen in der vergangenen Zeit nicht erklären. Studien zeigen: Umweltverschmutzung und Klimawandel schaden der Gesundheit.

Über 13 Prozent mehr Österreicher als noch im Jahr 2012 kämpfen mit Asthma oder Hautproblemen. Experten sind sich sicher: Die Zunahme der Luftverschmutzung durch Feinstaub, Abgase, Stickstoff, Ozon sowie die Effekte der globalen Erderwärmung sind daran schuld.

Pollen fliegen länger
„Höhere Temperaturen und steigende CO2-Belastungen führen zu einer längeren, schwereren Allergiesaison“, so OÄ Dr. Christine Bangert, UniKlinik für Dermatologie der MedUni Wien. „Luftverschmutzende Substanzen wie z.B. Stickstoffdioxid, das man vor allem in städtischen Gebieten findet, verändern die Pollenoberfläche, was zu verstärkten entzündlichen Reaktionen führt und die Entstehung von Allergien begünstigt.“

Luftschadstoffe wirken negativ auf den Körper ein. (Bild: Werner Pöchinger)
Luftschadstoffe wirken negativ auf den Körper ein.

Asthmaanfall nach Gewitter
Aber nicht nur vermehrte inhalative Allergene belasten die Atemwege der Menschen. Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe, die maßgeblich an der erhöhten CO2-Belastung beteiligt sind, verursachen eine deutliche Beschwerdezunahme durch Heuschnupfen und Verschlimmerungen von allergischen Atemwegserkrankungen.

Kinderlungen in Gefahr
Kinder, die bereits früh starker Luftverschmutzung ausgesetzt sind, entwickeln häufiger asthmatische Erkrankungen. „Ein Drittel der kindlichen Fälle von Asthma könnten auf Luftverschmutzung zurückzuführen sein. Aber auch Gewitter haben Auswirkungen auf Asthmatiker: Bis zu sechs mal so viele Patienten als sonst erleiden nach schweren Gewittern teils fatale Asthmaanfälle und müssen in Krankenhäusern behandelt werden“, erklärt Dr. Bangert.

Vorsicht, Schimmel!
Überflutungen und starke Regenfälle können massive Zunahme von Schimmelpilzkonzentrationen nach sich ziehen. Erhöhte Luftfeuchtigkeit bei Wärme verursacht außerdem mehr Belastung durch Hausstaubmilben. Auch die Haut wird durch Umweltgifte in Mitleidenschaft gezogen, Autoimmunleiden nehmen zu. Neurodermitis verstärkt sich.

Dr. Bangert: „Künftig werden Ärzte zur Therapieoptimierung umweltschädigende Faktoren bedenken müssen.“

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