Noch mehr Übergewinne

100 Euro mehr: Auch die Netzkosten steigen

Wien
08.11.2022 19:00

Als würden die horrenden Strom- und Gaspreise nicht genügen, steigen nun auch noch die Netzkosten. Im Gegensatz zum freien Markt könnte dies aber verhindert werden.

Die Strom- und Gasvorschreibungen für das neue Jahr flattern vielen Wienern gerade ins Haus. Für so manche ein gewaltiger Schock. Aber nun steigen nicht nur die Energiepreise selbst, sondern auch die Netzkosten. Das trifft vor allem die Wiener hart, die bei „ihrer“ Wien Energie schlechtergestellt sind als Kunden aus Niederösterreich und dem Burgenland. Warum? Weil die Stadt eine Gebrauchsgebühr von sechs Prozent auf Netzleistungen einhebt. Die Erhöhung der Netzgebühren betrifft aber alle Stromkunden egal von welchem Anbieter österreichweit.

Diese werden ab 1. Jänner 2023 um etwa 100 Euro pro Drei-Personen-Haushalt (bei einem Verbrauch von 3500 kWh) und Jahr steigen. Das ist ein Anstieg von rund 36 Prozent (siehe Grafik). 

(Bild: stock.adobe, Krone KREATIV)

Doch wieso ist das so? Schuld sind auch hier die extrem hohen Strompreise. Die Energierechnung besteht einerseits aus Steuern, den Netzkosten sowie der Energie selbst. Die Netzkosten sind im Gegensatz zur Energie reguliert. „Die E-Control legt fest, wie viel Geld die Betreiber benötigen. Und dieser Betrag wird schließlich auf die Nutzer aufgeteilt“, erklärt AK-Experte Josef Thoman.

Stromerzeuger profitieren wieder davon
Im kommenden Jahr wird eine Milliarde zusätzlich benötigt. Grund sind die massiv gestiegenen Kosten für Netzverluste. Denn bei der Übertragung von Strom kommt es physikalisch bedingt zu Stromverlusten. Diese müssen die Netzbetreiber zu Marktpreisen wieder einkaufen. Und diese sind eben massiv gestiegen. Das bedeutet aber auch, dass die Stromerzeuger, vor allem der Verbund, von den höheren Kosten profitieren, noch mehr Übergewinn machen.

543 Prozent

Um so viel sind die Kosten für Netzverluste gestiegen. Strom, den der Netzbetreiber einkaufen muss.

Gesetzesänderung nötig
„Der Bund kann dem mit einer gesetzlichen Änderung einen Riegel vorschieben“, sagt Thoman. Denn anstatt den exorbitanten Börsenpreis für die Netzverluste zu zahlen, sollten die Anbieter den Strom zur Verfügung stellen - zum Preis der tatsächlichen Erzeugungskosten zuzüglich Gewinnaufschlag. Davon würden alle profitieren. Vor allem die Kunden, die dann weniger für Energie zahlen müssten.

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