Die Austragung des UN-Klimagipfels in Ägypten ist umstritten. Die „Krone“ fragte junge Aktivistinnen um ihre Einschätzung zur COP27.
Die Wahl des Gastgebers der diesjährigen UN-Klimakonferenz bereitet jungen Aktivistinnen in Österreich Bauchschmerzen. Wie kann es möglich sein, in einem Land über Klimaziele zu diskutieren, in dem Proteste verboten sind?
Kritik an Coca-Cola als Sponsor
Lena Schilling ist Sprecherin des Jugendrats Wien. Sie findet es zynisch, dass in einer Militärdiktatur eine Klimakonferenz stattfindet. Außerdem kritisiert sie, dass Coca-Cola der größte Sponsor des Klimagipfels ist - ein Konzern, der maßgeblich an der Umweltzerstörung, der Verschmutzung von Gewässern und für unzählige Menschenrechtsverbrechen verantwortlich sei.
Auch Klara König von Fridays For Future Austria findet klare Worte: „Klimaschutz kann nur mit Menschenrechten gemeinsam funktionieren.“ Trotzdem sieht sie es als Erfolg an, dass die diesjährige Klimakonferenz erstmals „Loss & Damage“ (Verlust und Schaden durch die Klimaerwärmung) thematisiert und sich damit für die Länder einsetzt, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Sie wünscht sich, dass endlich Geld auf den Tisch gelegt wird und nicht nur leere Versprechungen entstehen.
Lena Schilling sieht das etwas anders. Die Aktivistin hat nur wenig Hoffnung, dass der diesjährige Klimagipfel etwas bewirkt. Denn vergangenes Jahr beendete der Präsident die COP unter Tränen und entschuldigte sich, weil die Ergebnisse zu wenige klare Aussagen hatten.
Man könnte die Konferenz an Bedingungen knüpfen. Zum Beispiel Proteste und Meinungsfreiheit zu garantieren.
Klara König, Fridays For Future Austria
Schilling würde einiges an der Durchführung der Konferenz ändern. Sie würde die COP nicht von großen Konzernen sponsern lassen, die von den Umweltverbrechen profitierten. Die Hintergründe würden transparenter sein und die Ziele bindender. Die Konferenz dürfte nicht in einer Militärdiktatur stattfinden, in einem Land, in dem die Infrastruktur extra gebaut werden musste, um für alle Teilnehmer Platz zu haben.
Auch König hat Verbesserungsvorschläge. „Man könnte die Konferenz an Bedingungen knüpfen. Zum Beispiel Proteste und Meinungsfreiheit zu garantieren.“ Außerdem wäre es wichtig, allen den Zugang zur Konferenz zu ermöglichen. Aufgrund des Visums und der Reisekosten sei das bisher nicht möglich.
Warum sollte es dieses Mal anders sein?
Lena Schilling, Sprecherin des Jugendrats Wien
Die Erwartungen an die COP27 sind bei Lena Schilling recht niedrig. Das sei auch der Grund, warum sie und andere Aktivisten wie Greta Thunberg zum Beispiel nicht dort sind. Sie denken sich: „Warum sollte es dieses Mal anders sein?“ Die Regierungen dieser Welt seien nicht bereit, das zu tun, was notwendig wäre, um die Klimakrise in den Griff zu bekommen.
Die FFF-Sprecherin sieht das etwas anders: Sie hofft, dass politische Gefangene freigelassen werden, dass endlich internationaler Druck da ist. Außerdem wünscht sie sich, dass es auf die Frage, wer für die Krise zahlt, Antworten gibt. Sie kritisiert, dass Geld versprochen wird und nicht kommt.
Eines haben beide Aktivistinnen gemeinsam: Sie wünschen sich klarere Klimaziele, die außerdem für alle teilnehmenden Länder verpflichtend sind. Denn momentan halten sich viele Staaten schlichtweg nicht an die festgelegten Ziele.
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