Kosten im Überblick

200 Milliarden Dollar! WM in Katar muss erstrahlen

WM 2022
09.11.2022 09:18

Katar will sich bei der Fußball-Weltmeisterschaft dank gigantischer Ausgaben in Glanz und Glorie präsentieren. Nicht weniger als 200 Milliarden Dollar soll das Emirat in eine vorgezogene Modernisierungswelle in den vergangenen Jahren investiert haben. Die 2008 formulierte „Qatar National Vision 2030“ wurde in großen Teilen bereits realisiert, sie soll Katar in einen der modernsten Staaten der Welt transformieren. Die WM - so der Plan - soll davon Zeugnis abgeben.

Für die Vision von FIFA-Präsident und Doha-Nebenwohnsitzer Gianni Infantino von der „besten WM aller Zeiten auf und neben dem Spielfeld“ war nichts zu teuer. Ein Investment von 200 Milliarden Dollar - mitunter werden auch 220 Milliarden genannt - stellen im Vergleich vergangener Endrunden ein unglaubliches Volumen dar. Die WM in Russland 2018 soll 11,5 Mrd. Dollar gekostet haben, in Brasilien 2014 wurden von den Veranstaltern kolportierte 15 Mrd. Dollar ausgegeben. Im Vergleich gab London für die Olympischen Sommerspiele 2012 neun Mrd. Pfund (10,29 Mrd. Euro) aus.

Kritikern der monetären Prahlerei wird der Gedanke dahinter entgegen gesetzt. Immerhin, so der Tenor, dienen die Ausgaben nicht dem Fußball alleine. Organisationschef Hassan Al-Thawadi wurde nicht müde zu betonen, dass „die Weltmeisterschaft ein soziales, humanitäres, wirtschaftliches und ökonomisches Vermächtnis“ hinterlassen werde. Kommunikationsdirektorin Fatma Al-Nuaimi hielt fest: „Die meisten dieser Infrastruktur-Großprojekte, die die Fans nutzen werden, wurden schon geplant, als wir noch nicht einmal als Gastgeber der WM feststanden“.

Die „Krone“ warf einen Blick ins Lusail-Stadion in Doha. (Bild: Peter Klöbl)
Die „Krone“ warf einen Blick ins Lusail-Stadion in Doha.
Die „Krone“ durfte sich im schmucken Lusail-Stadion umsehen. (Bild: Peter Klöbl)
Die „Krone“ durfte sich im schmucken Lusail-Stadion umsehen.
So sehen die Spielerkabinen im Lusail Iconic Stadion aus. (Bild: Klöbl Peter)
So sehen die Spielerkabinen im Lusail Iconic Stadion aus.
Purer Luxus in den Logen für die „Super-VIPs“. (Bild: Klöbl Peter)
Purer Luxus in den Logen für die „Super-VIPs“.

Stadion teurer als geplant
So verursachte die Errichtung der acht WM-Stadion laut Angaben der „Doha News“ im Vergleich überschaubare Kosten von 6,5 Milliarden Dollar aufwärts. Ursprünglich waren für die hochmodernen Spielstätten rund 4 Mrd. veranschlagt. Die für die WM vorgezogenen Projekte waren um einiges teurer. Der 2013 begonnene Bau der fahrerlosen Metro verschlang 31,6 Mrd. Dollar, mittlerweile gibt es eine Strecke von 76 Kilometer und 37 Stationen. Der Hamad International Airport wurde 2014 eröffnet, er soll 14 Mrd. gekostet haben.

Alleine für das Urbanisierungsprojekt Lusail nördlich von Doha wurden Kosten von 46 Mrd. Dollar veranschlagt. Das Areal mit dem gleichnamigen Final-Stadion gleicht jedoch noch einem „work in progress“. Begleitet wurden die Meldungen von Fertigstellungen der Prachtbauten seit Monaten und Jahren von Berichten über die miserable Stellung der Gastarbeiter. Dieser Makel wird auch nach der WM nicht wegzudiskutieren sein.

Beeindruckend: Das Lusail Iconic Stadion in Doha. (Bild: Klöbl Peter)
Beeindruckend: Das Lusail Iconic Stadion in Doha.

Greenwashing
Im Finish der Vorarbeiten vor WM-Anpfiff häuften sich laut Berichten vor allem Kosten für das Ansinnen der Scheichs, die Welt von der Nachhaltigkeit der WM in dem Wüstenstaat zu überzeugen. Immerhin werden die Stadien mitten in der Energiekrise mit großem Aufwand klimatisiert. Die Pendelflüge aus Nachbarstaaten für Fans, die nicht in Katar untergebracht werden können, bringen ebenfalls Kritik ein.

Die Katarer setzen auf CO2-Kompensationen, was als Greenwashing gedeutet wird. Öffentlichkeitswirksamer war da schon die Eröffnung einer ausschweifenden Solarfarm mit knapp zwei Millionen Solarzellen auf einer Fläche von mehr als 1.000 Hektar oder 1.400 Fußballfeldern im Juni. Eine Leistung von 800 Megawatt soll damit erzielt werden, Kostenpunkt: Eine halbe Milliarde Dollar.

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(Bild: KMM)



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