„Ein trauriger Moment“

Facebook-Konzern Meta feuert 11.000 Mitarbeiter

Web
09.11.2022 14:23

Der Facebook-Konzern Meta entlässt beim größten Stellenabbau seiner Geschichte mehr als 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das seien etwa 13 Prozent der Belegschaft, teilte Konzernchef Mark Zuckerberg am Mittwoch mit. Er verwies darauf, dass er den Online-Boom am Anfang der Coronapandemie überschätzt und daher die Investitionen hochgeschraubt habe. Nun aber sei das Online-Geschäft zu früheren Trends zurückgekehrt.

Zudem lasteten die schwächelnde Konjunktur und verstärkte Konkurrenz auf den Erlösen. Zuckerberg übernehme die Verantwortung für die Entscheidungen und ihre Folgen. „Es ist ein trauriger Moment“, schrieb der Meta-Chef in einem Blogeintrag und bedankte sich bei all jenen, die den Konzern nun verlassen, für ihre „harte Arbeit“. Ohne diese „wären wir heute nicht da, wo wir sind, und ich bin dankbar für Ihre Beiträge“, so Zuckerberg. Jenen Mitarbeitern, die im Unternehmen bleiben und nun eine Ungewissheit verspürten, versicherte der 38-Jährige indes, „dass wir diese Entscheidungen treffen, um unsere Zukunft zu sichern“.

Meta hat das Problem, dass das Kerngeschäft mit Werbung in Online-Diensten wie Facebook und Instagram weniger Einnahmen als bisher abwirft. Zugleich verschlingt die von Gründer und Chef Mark Zuckerberg vorangetriebene Entwicklung virtueller Welten unter dem Schlagwort Metaverse immer mehr Geld. Zuckerberg hatte zuletzt bereits angekündigt, dass die Beschäftigtenzahl bei Meta vorerst nicht mehr wachsen und im kommenden Jahr auch schrumpfen könne, weil sich der Konzern auf weniger Bereiche konzentrieren werde.

Meta-Chef und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (Bild: AFP)
Meta-Chef und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg

Metaverse als Milliardengrab
Ob sich das Metaverse mit der Zeit als nächste Computer-Plattform nach dem Smartphone etabliert, ist offen. Doch die Kosten sind jetzt schon real. Allein im vergangenen Quartal verbuchte die Sparte Reality Labs, in der am Metaverse gearbeitet wird, einen operativen Verlust von knapp 3,7 Milliarden Dollar. Seit Jahresbeginn sammelte sich ein Fehlbetrag von 9,4 Milliarden Dollar an - bei einem Umsatz von 1,4 Milliarden Dollar in dem Bereich. Zugleich bleibt weniger Geld in der Kasse hängen. Die Meta-Apps wie Facebook und Instagram warfen in den vergangenen neun Monaten einen operativen Gewinn von 32 Milliarden Dollar ab - ein Jahr zuvor waren es 41 Milliarden Dollar.

Anders gerechnet: Damals verheizte der Konzern knapp 17 Prozent im Vergleich zum operativen Ergebnis für das Metaverse, in diesem Jahr waren es bisher fast 30 Prozent. Zuckerberg kündigte bei Vorlage der Zahlen an, dass die Verluste der Reality Labs im kommenden Jahr noch „erheblich wachsen“ würden. Jetzt betonte der Facebook-Gründer, dass er Stellenstreichungen als letzten Ausweg sehe. Zuvor seien anderswo Kosten gedrückt worden, etwa durch kleinere Büroflächen. Mitarbeiter, die größtenteils außerhalb der Büros arbeiteten, sollten sich nun Schreibtische teilen. Bis zum Ende des ersten Quartals 2023 gelte ein weitgehender Einstellungsstopp.

„Historisch wichtige Arbeit“
Der Jobabbau werde sowohl das lukrative App-Geschäft als auch die Reality Labs treffen, betonte Zuckerberg. Zahlen zu verschiedenen Bereichen gab es nicht. Zugleich bekräftigte er seinen Glauben daran, dass bei Meta die Zukunft entwickelt werde. „Ich glaube, dass wir heute als Unternehmen zutiefst unterschätzt werden.“ Bei Meta werde „historisch wichtige Arbeit“ geleistet.

Kein Einzelfall
Die Stellenstreichungen bei Meta folgen wenige Tage nach einem Kahlschlag bei Twitter, wo unter dem neuen Chef Elon Musk rund die Hälfte der etwa 7.500 Beschäftigten gehen musste. Diese radikale Dimension mag an den Vorstellungen des Tech-Milliardärs für den Kurznachrichtendienst liegen, doch auch anderswo in der Tech-Branche rächten sich zu optimistische Erwartungen nach der Coronakrise.

Ein Beispiel ist der Fitnessgeräte-Anbieter Peloton, wo man nach Lieferengpässen auf dem Höhepunkt der Pandemie glaubte, dauerhaft Fitnessstudios ersetzen zu können. Doch der Trend hielt nicht, und Peloton musste den Bau einer zusätzlichen Fabrik teuer stoppen sowie mehrere Tausend Mitarbeiter entlassen. Zuletzt strich unter anderen der Chipkonzern Intel Stellen.

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