Im Restmüll entsorgte Lithium-Batterien und -Akkus belasten nicht nur die Umwelt, sondern sind laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und dem Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) auch gefährlich. Dennoch wird nur die Hälfte der in Umlauf gebrachten Lithiumbatterien getrennt entsorgt. Daher haben sich die beiden Organisationen am Mittwoch in Wien für ein österreichweites Anreizsystem für Batterierecycling starkgemacht.
Lithium-basierte Akkus und Batterien sind aus dem modernen Leben grundsätzlich nicht mehr wegzudenken, sie befinden sich in den meisten batteriebetriebenen Haushaltsgeräten. Allerdings wird nur ein kleiner Anteil davon nach Ende ihrer Nutzungsdauer fachgerecht entsorgt. Wenn Batterien in den Restmüll gelangen oder anderweitig unpassend gelagert werden, geht von den kleinen Energiespeichern nicht nur Brandgefahr aus, sondern auch mit jeder Batterie wertvolle nicht erneuerbare Rohstoffe wie Aluminium, Kobalt oder Lithium verloren.
Die Expertinnen und Experten von KFV und VOEB sind sich deshalb einig, dass es verpflichtende Pfand- und Rückgabesysteme braucht. Dabei sei es nicht nur entscheidend, eine hohe Rückgabequote zu erreichen, sondern auch sichere Sammel- und Behandlungsbedingungen für alle batteriebetriebenen Geräte zu gewährleisten. Ein konkretes Incentive-Projekt, welches die Bevölkerung zur korrekten Entsorgung alter Akkus bewegen soll, befindet sich derzeit in Planung.
41 Prozent der Österreicher laut Umfrage für Pfandsystem
Einer Umfrage unter 1008 erwachsenen Österreicherinnen und Österreichern zufolge sprechen sich 41 Prozent der Befragten für ein Pfandsystem für Lithium-Akkus aus, 83 Prozent würden dann auch auf eine passende Entsorgung achten. „Geld für alte Akkus - das kann doch nur Zustimmung hervorrufen“, zeigte sich Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB, überzeugt. Oft würden Akkus schlicht aus mangelndem Wissen im Restmüll landen.
„Zusätzlich zu einer Einführung eines Akku-Pfandsystems muss daher die Bevölkerung über den richtigen Umgang mit alten Lithium-Batterien und -Akkus umfassend informiert werden. Wenn sie falsch entsorgt werden, stellen sie eine untragbare Gefahr für all unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dar. Auch der Sachschaden ist enorm und stellt die Branche vor eine große Herausforderung“, meinte Jüly.
Getrennt sammeln: Lithiumbatterien und -Akkus niemals im Restmüll/Hausmüll entsorgen (Explosions- und Brandgefahr!), sondern getrennt. Akkus und Batterien können bei den dafür ausgestatteten Sammelstellen und in den Geschäften, die diese verkaufen, abgegeben werden.
Pole abkleben: Die Pole vor der Entsorgung mit Klebestreifen (besser: Isolierband) abkleben, um sie so gegen Kurzschluss zu sichern. Wenn möglich, Akku getrennt vom Gerät abgeben.
Für „Wohlfühltemperatur“ sorgen: Akkus bevorzugen Zimmertemperatur und sollten nicht zu starken Belastungen ausgesetzt sein. Extreme Temperaturen - das gilt für Wärme (+40 Grad) ebenso wie Kälte (-10 Grad) - beeinflussen die chemischen Abläufe im Inneren des Akkus und ziehen die Leistung in Mitleidenschaft. Ebenso können Hitze und Kälte den Akku beschädigen, was zu einem erhöhten Brandrisiko führt.
Wenn ein elektronisches Gerät längere Zeit nicht benutzt wird, sollte der Akku (wenn möglich) aus dem Gerät genommen und kühl bei einer Ladung von 50 bis 70 Prozent gelagert werden.
Auf Warnzeichen achten: Wenn am Gerät Verformungen, Sengspuren, Geruch, Erhitzung oder Verfärbungen wahrgenommen werden, sollte das Gerät nicht in Betrieb genommen. Bei Verdacht einer mechanischen Beschädigung, starker Wärme oder sonstiger Fehler, sollte der Akku und das dazu passende Ladegerät überprüft werden.
Nur vom Hersteller freigegebene Ladegeräte und Kabel verwenden: So kann sichergestellt werden, dass Akku und Ladegerät gut aufeinander abgestimmt sind.
Auf den Ladestand achten: Ein Smartphone sollte immer rechtzeitig - bei etwa 20 oder 30 Prozent - angeschlossen werden. Sowohl eine Tiefentladung (unter 20 Prozent), als auch das Aufladen auf 100 Prozent schadet dem Akku. Durch die hohe Zellenspannung altert der Akku schneller.
Auf nicht brennbarem Untergrund laden: Beim Aufladen eines Akkus entsteht immer Wärme. Das Überhitzen des Akkus kann zu einem technischen Defekt und im schlimmsten Fall sogar zu einem Brand führen.
Fixe Recyclingquote für EU geplant
Die EU plant, ab 2030 eine fixe Recyclingquote von 70 Prozent bei Lithium und ganzen 95 Prozent bei Nickel, Blei, Kupfer und Kobalt einzuführen. Das Ziel von KFV und VOEB lautet daher, bis zum Jahr 2030 die Sammelquote von Batterien von aktuell 45 Prozent auf zumindest 75 Prozent anzuheben.
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