Zuerst die Pandemie, dann wurde alles teurer. Wenn ohnehin schon Probleme da sind, kann die aktuelle Krise den Druck auf Eltern noch verstärken. Aber werden ohnehin schon stark belastete Familien alleine gelassen, drohen sie zu zerbrechen. Das SOS-Kinderdorf hilft seit 20 Jahren in solchen Situationen. Ein alleinerziehender Vater erzählt der „Krone“, wie er mit seinen Kindern zum Glück gefunden hat.
„Als meine Kinder weg waren, ist für mich eine Welt zusammengebrochen“, sagt Matthias W. über seine schwierigste Lebensphase: „Meine Frau hat gegen das Gesetz verstoßen, es folgte die Trennung. Meine Wohnung war für mich und die drei Kinder viel zu klein, finanziell war es angespannt. Ich war überfordert.“
Die Jugendwohlfahrt schaltete sich ein. Die Kinder kamen in der Wohngruppe des SOS-Kinderdorfs in Altmünster unter: „Zuerst durfte ich sie nur alle zwei Wochen sehen. Der Abschied nach jedem Besuch war immer furchtbar!“
Fußball mal vier
In einem intensiven Familien-Programm des Kinderdorfs bekam Matthias W. aber Rückenstärkung in seiner Vaterrolle. „Am Schluss habe ich in Altmünster eine Trainingswohnung bekommen, wo ich das Alltagsleben mit meinen Kindern üben konnte“, sagt der 42-jährige.
Jetzt hat er seine zwei Buben und das Mädchen wieder ganz zuhause: „In der Freizeit machen wir Ausflüge, kuscheln im Bett. Wir spielen alle Fußball – es ist richtig schön.“
Belastung der Familien steigt
Die Pandemie hat in einigen Familien Oberösterreichs Probleme verschärft. „Jetzt spielen steigende finanzielle Belastungen eine immer größere Rolle – irgendwann wird alles zu viel“, weiß Julia Keplinger vom SOS-Kinderdorf. Das Programm hilft schon seit 20 Jahren in solchen Situationen: „Bisher bekamen 81 Familien und 121 Kinder Unterstützung.“
Liebevolles Zuhause ist das Wichtigste
In drei Viertel der Fälle ist die Stärkung gelungen und die Kinder konnten wieder zu den Eltern zurückkehren. „Ein schöner Erfolg. Für uns ist es wichtig, dass Kinder in einem liebevollen Zuhause aufwachsen, idealer Weise bei den leiblichen Eltern. Nur wenn das nicht möglich ist, springen wir ein.“
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