Weil 33 Kindern einer Volksschule in Salzburg ein völlig falscher Impfstoff verabreicht wurde, ist der Ärger bei den Eltern groß. Einige von ihnen wollen nun sogar rechtliche Schritte ergreifen.
Der Gehsteig kurz vor der Volksschule Rif-Rehhof füllt sich zusehends mit Kindern. Hinter ihnen nicken sich ihre Eltern im Vorbeigehen zu, bleiben für einen kurzen Plausch stehen. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein ganz normaler Mittwochmorgen in der Tennengauer Schule.
Wer bei den Gesprächen der Erwachsenen aber etwas genauer hinhört, erkennt ein dominierendes Thema: die verpfuschte Schul-Impfaktion vom Vortag. „Geht es euch eh gut?“, ruft eine Mutter einer anderen über die Straße hin zu.
Geimpfe Kinder waren zu jung
Der Hintergrund: 33 Zweitklässler hätten eigentlich die Vierfach-Impfung gegen Polio, Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten bekommen sollen. Injiziert hat ihnen die Impf-Ärztin jedoch ein Präparat gegen HPV-Viren. Dieses ist aber erst ab neun Jahren zugelassen - alle geimpften Kinder sind deutlich jünger.
„Ich finde das furchtbar, so etwas darf einfach nicht passieren, das ist ja ein Wahnsinn“, ärgert sich eine Mutter. Zwar ist ihr Kind nicht betroffen, trotzdem hat sie sich bereits entschlossen, ihre Sprösslinge nicht mehr bei Schulaktionen impfen zu lassen. „Da gehe ich lieber mit ihnen zum Hausarzt“, schäumt sie.
Für die Impfung war die Bezirkshauptmannschaft Hallein zuständig, eine langjährige Mitarbeiterin hat wohl die Impfstoffe vertauscht. Beim Land spricht man von einem bedauerlichen Einzelfall - die „Krone“ hat berichtet.
Viele Eltern schäumen, einige sehen es entspannt
Laut dem Land gibt es keine Hinweise, dass für die Kinder ein erhöhtes Gesundheitsrisiko besteht. Bei einer Hotline können sich betroffene Eltern Informationen holen. Das reicht nicht allen. „Wir überlegen, rechtliche Schritte einzuleiten, weil so ein Fehler ein Witz ist“, sagt ein Vater. Auch bei der Patientenanwaltschaft sind diesbezüglich schon Anfragen eingelangt.
Daneben gibt es aber auch Eltern, die die Causa gelassen sehen: „Es geht meinem Sohn gut, er hat keine Nebenwirkungen. Jeder macht Fehler“, gibt sich eine Mutter diplomatisch. Die Direktion der Volksschule wollte sich übrigens nicht äußern.
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