Ihre Lernkurve ist sehr flach. Zwei 13-Jährige haben nur wenige Tage nach dem Überfall auf einen Taxifahrer erneut zugeschlagen - gemeinsam mit einem amtsbekannten 17-Jährigen. Nun stellt sich die Frage, was man mit den Kindern machen soll.
Erschreckende Wiederholungstat: Zwei Verdächtige des 13-jährigen Trios, das in der Nacht zum Samstag in Pettenbach ein Taxi geraubt und den Lenker (72) verletzt hatte, waren in der Nacht zum Mittwoch neuerlich aktiv. Nach ihrer Entlassung aus dem Linzer Neuromed Campus heckten der Rumäne und seine österreichische Freundin gemeinsam mit einem 17-Jährigen sofort die nächste Tat aus. Sie bestellten sich ein Taxi zum Linzer Hauptplatz. Der Rumäne täuschte in der Jacke eine Waffe vor und befahl dem Taxler, auszusteigen. Als dieser sich weigerte, trat der 17-Jährige mit den Füßen brutal bei der Fahrertür auf ihn ein – der Lenker wurde verletzt. Dann ging die Fahrt Richtung Steyr und wieder zurück nach Linz.
Ein Täter zündete schon Polizeiauto an
Der 17-jährige Linzer und das Mädchen wurden später vor ihrer Betreuungseinrichtung von der Polizei gestellt. Der Rumäne konnte kurz darauf schlafend im Bett angetroffen werden, in der Hosentasche hatte er noch den Taxi-Schlüssel. Brisantes Detail: Der 17-Jährige gehörte einmal zur Linzer Jugendbande „la casa bariks 4030“, die am 14. November 2021 im Stadtteil Ebelsberg ein Polizeiauto abgefackelt hatte. Er war der eigentliche Brandstifter und wurde zu sieben Monaten Haft (zwei davon unbedingt) verurteilt. Der Bursch habe aus allem „sehr, sehr viel gelernt“, meinte sein Verteidiger damals im Prozess und bat um eine milde Strafe für ihn. Nun sitzt er erneut in Haft. Das 13-jährige Mädchen wurde wieder in den Neuromed Campus eingewiesen, und der Rumäne ist zurück in der Linzer Betreuungseinrichtung - er befindet sich auf freiem Fuß.
„Kinder sind hochpupertär“
„Gesetzlich gesehen gibt es keine Handhabe, einen strafunmündigen 13-Jährigen einzusperren“, sagt Theresia Schlöglmann, Chefin der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe beim Land Oberösterreich. Letztlich gehe es nur mit vertrauensbildenden Maßnahmen. „Man darf nicht vergessen, dass diese Kinder bereits einen langen Leidensweg hinter sich haben, bevor sie bei uns landen – und in diesem speziellen Fall sind die Kinder hochpubertär und haben jegliche Selbstkontrolle verloren.“
Krisengipfel wegen Betreuung
Die 13-Jährigen werden in einer Sozialeinrichtung im Franckviertel betreut. Sie sollen nun getrennt werden. Am Donnerstag findet dazu ein Krisengipfel statt. In Oberösterreich werden aktuell etwa 1600 Kinder und Jugendliche von den Behörden betreut. 600 davon sind bei Pflegeeltern untergebracht, 1000 leben in einer Betreuungseinrichtung.
Die Betreuung kostet rund 200 Euro am Tag
Im gesamten Bundesland gibt es rund 80 stationäre Wohngruppen und darüber hinaus flexible Sonderwohnformen, die je nach der individuellen Bedarfslage der Kinder und Jugendlichen angeboten werden. Die Kosten trägt das Land Oberösterreich. Theresia Schlöglmann: „Der Tagsatz für eine klassische Betreuung in einer Wohngruppe beträgt rund 200 Euro. Je nach Betreuungsbedarf und Schwerpunkten variiert dieser nach oben oder unten.“
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