Mit einem eigens geschaffenen Hilfspaket möchte die Bundesregierung den heimischen Unternehmen durch die Energiekrise helfen. Mehr als 100.000 Anträge werden erwartet - mit den budgetierten 1,3 Milliarden Euro wird man aber wohl bei Weitem nicht auskommen. In der Wirtschaft fordert man nun dringlich eine „zweite Runde“.
Strom und Gas ist auch für Betriebe um ein Vielfaches teurer geworden. Für manche kann das existenzbedrohend sein. Daher hat die Regierung ein erstes Hilfspaket geschnürt. Bis 28. November können energieintensive Unternehmen Anträge stellen und erhalten je nach Förderstufe zwischen 2000 Euro und 50 Millionen Euro.
Ist der Topf leer, ist Schluss
Schon am ersten Tag gab es um die 30.000 Anmeldungen, Schätzungen zufolge werden mehr als 100.000 Firmen die Zuschüsse beantragen. Die bisher vorgesehenen 1,3 Milliarden Euro werden bei Weitem nicht reichen. „Wir rechnen mit einer Größenordnung von 2,5 Milliarden Euro“, schätzt Industrie-General Christoph Neumayer. Nicht nur dazu braucht es eine rasche Gesetzesänderung: Denn jetzt ist das so konzipiert, dass das Geld in der Reihenfolge der Anträge ausbezahlt wird. Ist der Topf leer, wäre Schluss.
Hilfen kommen gestaffelt
Die Zuschüsse werden in vier Stufen ausbezahlt. 30 Prozent der Preisdifferenz zu 2021 bei Strom, Gas und Treibstoffen werden gefördert. In Stufe eins gibt es mindestens 2000 und höchstens 400.000 Euro pro Betrieb. In Stufe zwei werden teilweise Mehrkosten abgegolten, wenn sich die Strom- und Gaspreise mehr als verdoppelt haben (maximal zwei Millionen Euro).
Für die höheren Förderungen (Stufen 3 und 4) müssen die Firmen einen Betriebsverlust in den betroffenen Monaten nachweisen, dafür kann es in Einzelfällen bis zu 25 Millionen oder sogar 50 Millionen Euro geben.
EU hat Finanzrahmen bereits erhöht
Doch diese Energiehilfen werden rückwirkend für die Zeit von Februar bis September 2022 gewährt. „Das wird nicht reichen, wir brauchen eine zweite Runde über den Winter. Viele werden erst da die Verteuerungen schmerzhaft spüren“, fordert WKO-Generalsekretär Karlheinz Kopf.
Die EU hat dieser Tage den Rahmen für Zuschüsse bis Ende 2023 erhöht, da gäbe es Spielraum. Man blickt auch nach Deutschland, wo die Regierung sogar plant, großzügige Hilfen ohne Anträge (!) zu vergeben. Kopf: „Für die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs wäre es wichtig, dass wir ähnlich hohe Förderungen haben.“
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