Jeder achte Betroffene stirbt an den Folgen seiner Krankheit! Kein Wunder: 60 Prozent aller Herzinfarkt-Patienten leiden unter Diabetes oder einer Vorstufe davon, ebenso viele sind es bei jenen, die mit Schlaganfall ins Krankenhaus müssen. Zum Diabetes-Welttag am 14. November warnen Experten davor, „Zucker“ auf die leichte Schulter zu nehmen. Erster Schritt: Seine Werte in Erfahrung zu bringen.
Diabetes-Typ-1 wird vielfach bis zu acht Jahre zu spät diagnostiziert. In dieser Zeit kann der Körper viel Schaden nehmen: Zirkuliert auf Dauer zu viel Zucker im Organismus, schädigt das kleine wie große Gefäße, etwa in Augen, Nieren, Herz und Gehirn.
Einfach messen lassen!
„Daher ist es wichtig, rasch zu erkennen, ob sein Langzeitzuckerwert HbA1c zu hoch ist“, erklärte Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin im Konventhospital Barmherzige Brüder Linz und Präsident der ÖDG (Österreichische Diabetesgesellschaft). „Der lässt sich ganz einfach beim Hausarzt bestimmen.“
Frühe Therapie bringt Erfolg
Prim. Clodi: „Neueste britische Untersuchungen zeigen, dass bei früher Therapie um 11 Prozent weniger Todesfälle zu erwarten sind und um 26 Prozent weniger Komplikationen an den kleinen Gefäßen. Diese positiven Effekte sind laut Studie zudem noch 44 Jahre nachweisbar. Der Körper dürfte eine Art chemisches Gedächtnis aufweisen, sodass jeder Tag, an dem der Zuckerstoffwechsel im Lot ist, zählt!"
Jeder Schritt zählt
Auch wenn modernste Medikamente heutzutage wertvolle Unterstützung liefern, sollte doch jeder Betroffene (auch bei Prädiabetes) seinen Lebensstil anpassen - mit bewusster Ernährung und Aktivität. „Die Zuckerkrankheit ist auch deshalb so auf dem Vormarsch, weil uns immer weniger bewegen. Die Stunden mit sitzender Tätigkeit pro Woche haben sich seit den 1960er Jahren von 25 auf 38 erhöht“, führte Prim. Clodi aus. „Dabei zählt gerade hier jeder Schritt. Etwa 10.000 pro Tag sollten es schon sein!“
Ab dem 45. Lebensjahr empfiehlt die ÖDG allen Menschen ihr Risiko mittels den HbA1c-Wert oder oralen Glukosetoleranztests bestimmen zu lassen. Bereits vor dem 45. Lebensjahr bei folgender Risikokonstellation:
Wer sich 150 Minuten pro Woche bewegt, und hier reicht schon rasches Gehen, kann den Ausbruch der Zuckerkrankheit um 15 Jahre hinauszögern! Ebenso hilft jedes Kilo Übergewicht, das man verliert, dem Körper wieder auf die Beine.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.